Was macht eigentlich das DRK?

Noch kein Abonnent? Dann jetzt schnell und kostenlos abonnieren

Inhalt dieser Podcast-Folge

Das Rote Kreuz. - Eines der weltweit bekanntesten Marken. Das Rote Kreuz  leistet seit über 150 Jahren umfassend Hilfe für Menschen in Konfliktsituationen, bei Katastrophen und gesundheitlichen oder sozialen Notlagen, allein nach dem Maß der Not. 

Doch was ist das Besondere des Roten Kreuzes, nach welchen Grundsätzen agiert es und in welche spannenden Aufgabenfelder ist es unterteilt? 

In einem unterhaltsamen Gespräch mit Dr. Georg Kamp, Vorstand LV Hamburg e. V. beleuchten alle Seiten des Roten Kreuzes. 

Begriffe:

  • LSM = Lebensrettende Sofort Maßnahmen
  • EH = Erste Hilfe
  • KRK = Internationales Komitee vom Roten Kreuz
  • gGmbH = Gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung

Links:

Hosts:

⁠⁠⁠Frank Nägler⁠⁠⁠  Manuel Behrenbruch

Einsatzbereit - Der Katastrophenschutz-Podcast

Transkription dieser Folge

Dr. Georg Kamp | 00:00:00 Es gibt kein DRK ohne Ehrenamt. Das ist relativ simpel und relativ schlicht. Wir haben keine Aktionärinnen und Aktionäre, sondern wir sind ein gemeinnütziger Verein. Das gilt für alle Rotkreuz-Vereine und diese Vereine werden durch ehrenamtliche Vorstände geführt. Einsatzbereit. Der Katastrophenschutz-Podcast.

Frank Nägler | 00:00:25 Ehrenamtlich.

Dr. Georg Kamp | 00:00:28 Freiwillig. verantworten ist. Mit Frank und Manuel.

Manuel Behrenbruch | 00:00:43 Einsatzbereit der Katastrophenschutz-Podcast. Ich bin Manuel.

Frank Nägler | 00:00:46 Und ich bin Frank. Hallo zusammen.

Manuel Behrenbruch | 00:00:48 Frank und ich haben uns überlegt, es gibt ja unglaublich viele Akteure, die irgendwo im Bereich des Bevölkerungsschutzes tätig sind. Und wir haben uns gefragt, kennen wir die eigentlich alle? Kennt ihr die alle? Also was macht das Rote Kreuz?

Frank Nägler | 00:01:00 Und wir haben uns gefragt, was machen die eigentlich?

Manuel Behrenbruch | 00:01:02 Ja genau, was machen die? Was macht sie auch besonders? Was macht das Rote Kreuz? Was macht der ASB, Valtesa, JOH? Es gibt ja so viele. Es kommt die Bundeswehr irgendwann noch dazu. Es gibt so viele Organisationen, die irgendwas im Bereich des Bevölkerungsschutzes, ja, in irgendeinem Bereich tätig sind. Aber wir wissen gar nicht so genau, was dahinter steckt. Und deswegen?

Frank Nägler | 00:01:22 Genau, deswegen haben wir eine neue Miniserie. geplant und davon wollen wir heute die erste Folge aufnehmen und der Titel dieser Serie soll einfach sein, was macht eigentlich Punkt, Punkt, Punkt.

Manuel Behrenbruch | 00:01:32 Genau und wir starten jetzt mit dem DRK. So war der Plan und dafür haben wir einen ganz tollen Gast gefunden und eigentlich sind wir die Gäste. Wir sind heute eingeladen worden, wir sind zu Hause bei Dr. Georg Kamp. Dr. Georg Kamp ist Vorstand des DRK Landesverbandes in Hamburg, er ist 65 Jahre alt. Er kommt aus Rheinland-Pfalz. Für mich ist das übrigens in Süddeutschland. Ihr könnt gerne mal irgendwie in die Bewertung, Kommentar oder sonst irgendwo schreiben, ob das in Süddeutschland ist. Und wir können es vielleicht auch nochmal auflösen aus Hamburger Sicht.

Frank Nägler | 00:01:59 Ich bin gespannt, was da an Kommentaren zusammenkommt.

Manuel Behrenbruch | 00:02:01 Also ich finde, das ist Süddeutschland, aber Georg wird bestimmt gleich das nochmal klarstellen. Er ist seit 50 Jahren beim Roten Kreuz tätig. Eine Mischung aus ehrenamtlich und hauptamtlich. Ich habe ihn noch gefragt, was er eigentlich sonst noch in seinem Leben so beruflich gemacht hat. Und er hat gesagt, er hat... Kunstgeschichte, klassische Archäologie und Germanistik studiert. Also das habe ich auch dreimal gefragt, bis ich das alles richtig soweit aufgeschrieben habe. Georg, herzlich willkommen in unserer Folge und schön, dass wir beide sein dürfen.

Dr. Georg Kamp | 00:02:27 Hallo, herzlich willkommen bei mir zu Hause.

Frank Nägler | 00:02:30 Ja, es freut uns sehr, dass wir hier sein dürfen.

Manuel Behrenbruch | 00:02:32 In Norddeutschland.

Frank Nägler | 00:02:33 In Norddeutschland und du heute unser Gast in dieser wunderschönen Folge sein wirst. Genau, Manu hat dich ja schon vorgestellt und wir wollen Am Anfang einer Folge mal ganz gerne etwas mehr über unseren Gast erfahren und dafür haben wir eine Schnellantwortrunde. Und da habe ich einfach mal so fünf Pärchen vorbereitet für dich und ich bin gespannt, wo auch du antwortest oder wie du antwortest. Die erste Sache wäre Schoko oder Vanille-Pudding?

Dr. Georg Kamp | 00:02:58 Schoko.

Manuel Behrenbruch | 00:02:59 Deutlicher Antwort.

Frank Nägler | 00:03:00 Eindeutig, ne? Ich bin ja eher Typ Vanille. Manuel?

Manuel Behrenbruch | 00:03:04 Es gibt ja diese kombinierten, keine Demo, wo beides so übereinander ist und man sich nicht entscheiden muss. Beides,

Frank Nägler | 00:03:08 ja, finde ich auch gut. Okay, sehr schön. Bösewicht oder Superheld?

Dr. Georg Kamp | 00:03:14 Bösewicht.

Manuel Behrenbruch | 00:03:15 Oh, als Rotkreuz.

Frank Nägler | 00:03:16 Ich hätte eher gedacht Superheld.

Dr. Georg Kamp | 00:03:19 Die werden überbewertet.

Frank Nägler | 00:03:21 Verstehe, okay. Auf die Antwort freue ich mich jetzt besonders. Intelligenz oder Humor?

Dr. Georg Kamp | 00:03:27 Beides.

Manuel Behrenbruch | 00:03:27 Ja, damit habe ich gerechnet, ja.

Frank Nägler | 00:03:29 Ich ehrlich gesagt.

Manuel Behrenbruch | 00:03:30 Vor allem Georg hat auch einen sehr intelligenten Humor.

Frank Nägler | 00:03:32 Genau, ich glaube auch, man kann das ganz gut kombinieren. Und auf die nächste Frage, weil ich dich ein bisschen kenne, weiß ich die Antwort wahrscheinlich schon, aber ich frage trotzdem. Bier oder Wein?

Dr. Georg Kamp | 00:03:41 Wein. Das ist,

Manuel Behrenbruch | 00:03:42 glaube ich, doch das erste Mal, dass wir nicht ein Glas Wasser angeboten bekommen haben, sondern ein Glas Wein. Das stimmt, ja. Aber wir haben es abgelehnt, müssen wir auch betonen.

Frank Nägler | 00:03:48 Ich muss ja auch noch fahren.

Manuel Behrenbruch | 00:03:49 Ja, wir arbeiten ja hier.

Frank Nägler | 00:03:53 Okay, die letzte. Museum oder Stadion?

Dr. Georg Kamp | 00:03:55 Museum.

Frank Nägler | 00:03:57 Auch das habe ich bei dir schon vermutet, aber wie gesagt.

Dr. Georg Kamp | 00:03:59 Wobei, ich muss dazu sagen, ich bin jetzt Eigentümer eines Stadions in Hamburg geworden. Was? Pauli hat eine Genossenschaft gegründet, damit das Stadion nicht in irgendwelche komischen Hände fällt. Und ich interessiere mich zwar nicht für Fußball, aber insofern muss ich jetzt doch mit beidem antworten.

Frank Nägler | 00:04:17 Aber dir gehört jetzt ein Grashalm?

Dr. Georg Kamp | 00:04:18 Mir gehört jetzt ein Grashalm. Ich habe auch eine wunderschöne Urkunde. Na,

Manuel Behrenbruch | 00:04:22 Glückwunsch, das ist selten.

Frank Nägler | 00:04:24 Ja, ich habe es tatsächlich noch nicht gemacht. Ich habe aber auch schon darüber nachgedacht. Ich bin auch seit vielen Jahren Pauli-Mitglied und habe auch die Info bekommen. Und ja, vielleicht mache ich das noch.

Manuel Behrenbruch | 00:04:33 Das wusste ich auch nicht. Dass du das bist. Georg, warum ist Rheinland-Pfalz nicht in Süddeutschland?

Dr. Georg Kamp | 00:04:40 Weil man gemeinhin mit Süddeutschland eher Baden-Württemberg oder Bayern assoziiert. Und Rheinland-Pfalz liegt eher ein bisschen in der Mitte. Und ich kann zwar ein CH nicht von einem SCH unterscheiden, aber bayerisch oder württembergisch oder schwäbisch rede ich, glaube ich, nicht.

Frank Nägler | 00:04:59 Nee, das stimmt.

Manuel Behrenbruch | 00:05:00 Nee, das stimmt.

Frank Nägler | 00:05:02 Insofern doch ein Norddeutscher.

Manuel Behrenbruch | 00:05:03 Ja, lassen wir das mal. Wie lange wohnst du in Norddeutschland, also in Hamburg? Hm.

Dr. Georg Kamp | 00:05:07 30 Jahre.

Manuel Behrenbruch | 00:05:08 Okay, ja gut, dann zählt das eigentlich auch schon. Georg, wir wollen dich noch ein bisschen kennenlernen. Also im Laufe der Folge wollen wir gerne auf jeden Fall in den Bereich Katastrophenschutz auch abgleiten. Was macht das Rote Kreuz eigentlich um Katastrophenschutz? Was macht es so besonders? Aber wir wollen auch dich ein bisschen kennenlernen. Vielleicht magst du mal erzählen, wie bist du zum DRK gekommen? Wie kamst du dazu vor 50 Jahren?

Dr. Georg Kamp | 00:05:28 Ja, der Klassiker. Ich komme aus einer Rotkreuz-Familie. Mein Vater war Ortsvereinsvorsitzender und meine Mutter war im Blutspende. Und dann hat sich das einfach so ergeben. Ich bin in einem Dorf aufgewachsen und da war man natürlich bei der Feuerwehr und im Roten Kreuz. Und ich war eine Zeit lang bei beiden. Also beim Roten Kreuz bin ich ja jetzt noch.

Manuel Behrenbruch | 00:05:51 Und was ist dann passiert? Wie ging es so weiter?

Dr. Georg Kamp | 00:05:54 Naja, es ging eigentlich immer weiter. Ich bin dann zum Studieren gegangen. Ich habe das in Trier getan. Dort war ich ehrenamtliches Mitglied des Kreisvorstandes, stellvertretender Kreisbereitschaftsleiter, Leiter einer Wasserwacht. Nach dem Studium habe ich zwei Jahre in Frankfurt am Main gearbeitet und dann war hier eine Stelle ausgeschrieben. Die haben zwar keinen Kunsthistoriker gesucht, aber jemand, der ein bisschen Ahnung vom Roten Kreuz hatte. Und ich glaube, ich hatte damals ein bisschen Ahnung vom Roten Kreuz. EH und LSM-Ausbilder war ich natürlich auch.

Manuel Behrenbruch | 00:06:29 Erste Hilfe und Lebensrettende Sofortmaßnahmen. Stimmt,

Frank Nägler | 00:06:32 ja. Und du bist dann quasi direkt nach Hamburg gekommen, um die Stelle als Vorstand des Landesverbandes?

Dr. Georg Kamp | 00:06:38 Nein, nein, nein, nein, nein. Damals haben sie einen Abteilungsleiter gesucht. Und nachdem ich das ein paar Jahre lang gemacht habe, hat man mich, glaube ich, vor 22 Jahren gefragt, ob ich auch, damals hieß das noch Landesgeschäftsführer, heißt das Vorstand. Und das... War mir eine Ehre und ein Vergnügen und das macht nach wie vor Spaß.

Frank Nägler | 00:07:04 Sehr schön.

Manuel Behrenbruch | 00:07:04 Bist du jetzt auch noch, wahrscheinlich lässt die Zeit nicht zu, aber ehrenamtlich auch noch aktiv?

Dr. Georg Kamp | 00:07:08 Also ich werde immer noch im Kreisverband Altula und Mitte ehrenamtlich geführt. Ich bin ausgebildeter Feldkoch und auch Feldkoch-Ausbilder gewesen. Und wenn es die Zeit zulässt, wenn es irgendeine Evakuierung ist bei einer Bombenräume oder so, dann bin ich natürlich mit dabei.

Manuel Behrenbruch | 00:07:24 Und wir haben gesagt, du bist 65 Jahre alt, ich will dir nicht zu nahe treten, aber das klingt so, als hättest du vielleicht irgendwann auch wieder ein bisschen mehr Zeit, dann könnte das Ehrenamtliche ja auch wieder ein ausgeprägter...

Dr. Georg Kamp | 00:07:33 Dem Roten Kreuz werde ich auf jeden Fall erhalten bleiben, auch wenn ich irgendwann in die Rente gehe. Genau.

Frank Nägler | 00:07:39 Sehr gut. Das freut uns zu hören.

Manuel Behrenbruch | 00:07:42 Was machst du denn so im Alltag? Also Vorstand von einem Landesverband. Was muss man sich darunter vorstellen?

Dr. Georg Kamp | 00:07:49 Also ich kann natürlich nur für den Landesverband Hamburg reden. Ich bin... Gleichzeitig auch noch Abteilungsleiter der Abteilung Rotkreuzaufgaben, wo sozusagen die klassischen Aufgaben des Roten Kreuzes wahrgenommen werden. Wir kümmern uns um das Ehrenamt, sei es die ehrenamtliche Sozialarbeit, das Jugendrotkreuz und natürlich auch den Katastrophenschutz und darüber hinaus. ist der Landesverband auch operativ tätig mit sechs Tochtergesellschaften. Das reicht von der Kinder-und Jugendhilfe, also klassisch Kita beispielsweise. Wir befördern jeden Tag rund 800 Kinder mit Handicaps in die Schulen. Wir haben eine eigene Kfz-Werkstatt, wir haben die stationäre und die ambulante Pflege, wir machen Schuldner. Und Insolvenzberatung, also das ist eine ziemlich breite Palette mit rund 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Frank Nägler | 00:08:47 Das ist schon eine ganze Menge, was das DRK halt neben dem Katastrophenschutz noch macht. Ich glaube, mich zu erinnern, dass es da auch einen Grund für gibt, dass das DRK so breit aufgestellt ist und so viele Dinge tut.

Dr. Georg Kamp | 00:08:58 Naja, einerseits ist der Grund natürlich der, dass wir da sind, um zu helfen. Hilfe nach dem Masternod heißt es im... dem ersten Grundsatz der Menschlichkeit. Und wir haben natürlich auch ein ausgeprägtes soziales Engagement, was mit dem Katastrophenschutz ganz gut korrespondiert. Aber wir haben halt zahlreiche Aufgaben. Und insofern ist das Rote Kreuz schon, also sinnbildlich gesagt, ein Global Player. Nicht nur, was die ganze Welt angeht, sondern auch, was die Arbeit in der Bundesrepublik Deutschland angeht.

Manuel Behrenbruch | 00:09:37 Was ich auf jeden Fall an der Stelle mal betonen will, bevor wir jetzt nur so ein bisschen in die Tiefe gehen, was macht das Rote Kreuz eigentlich aus? Das wird in der Folge nicht darum gehen, uns abzuheben und zu zeigen, wo wir besser sind, wir als Rotes Kreuz, sondern um einfach mal zu zeigen, was sind eigentlich so die Unterschiede. Also das wäre mir erstmal wichtig für die Klarstellung vorab, weil wir sind im Katastrophenschutz, glaube ich, alle wichtig. Das ist ein ganz, ganz großes Puzzle und jedes Puzzleteil davon ist sehr, sehr bedeutsam. Und nur, dass das nicht falsch rüberkommt, aber damit vielleicht... verbunden trotzdem mal die Frage, was macht uns denn, also uns, weil ich ja selber Rotkreuzler bin, was unterscheidet uns von anderen Hilfsorganisationen? Also mal ganz wertfrei, was ist der Unterschied?

Dr. Georg Kamp | 00:10:16 Also der Unterschied ist der, dass zunächst einmal das Deutsche Rote Kreuz die nationale Hilfsgesellschaft der Bundesrepublik Deutschland ist. Es gibt ein DAK-Gesetz, da sind auch andere Hilfsorganisationen erwähnt, aber nicht umsonst heißt das DAK-Gesetz. Das hat eine lange Tradition und hat damit zu tun, dass völkerrechtlich... betrachtet das Rote Kreuz, insbesondere das Internationale Komitee des Roten Kreuzes, einen völkerrechtlichen Status hat. Das ist der Unterschied. Wir sind auch nicht besser und wir sind auch nicht schlechter als die anderen. Aber wir haben bestimmte Grundsätze, die uns das Leben manchmal nicht so leicht machen. Unparteilichkeit oder Neutralität. Das ist bei uns sehr ausgeprägt und das unterscheidet uns, glaube ich, ein bisschen von den anderen.

Frank Nägler | 00:11:07 Und du hast es eben gesagt, ich glaube, wenn ich das noch richtig zusammenbekomme, kann es in jedem Land nur eine nationale Hilfsgesellschaft geben.

Dr. Georg Kamp | 00:11:14 Jawohl, das ist auch einer unserer Grundsätze. In jedem Land gibt es nur ein Rotes Kreuz oder einen roten Halbmond.

Manuel Behrenbruch | 00:11:23 Ich denke immer an das Bayerische Rote Kreuz, aber das geht, glaube ich, zu weit.

Frank Nägler | 00:11:27 Aber eigentlich gibt es… Da finden wir vielleicht noch jemanden aus Bayern,

Manuel Behrenbruch | 00:11:30 der das diskutiert. Der das nochmal erklärt, warum es auch noch ein Bayerisches… Gibt es nicht auch noch ein badisches Rotes Kreuz?

Dr. Georg Kamp | 00:11:35 Ja, aber das würde wirklich zu weit führen. Das hat eine große historische Dimension und beim Bayerischen Roten Kreuz kommt dazu, dass das auch noch eine Anstalt des öffentlichen Rechtes ist und wir wollen ja hier kein juristisches Pro-Seminar machen. Es soll ja um Katastrophenschutz gehen.

Manuel Behrenbruch | 00:11:50 Was bedeutet es, nationale Hilfsgesellschaft zu sein? Das ist für mich noch nicht greifbar. Was hat das für Auswirkungen?

Dr. Georg Kamp | 00:11:57 Das bedeutet einerseits, dass es ein Gesetz gibt über das Deutsche Rote Kreuz. dass in unseren Satzungen verankert ist, dass wir der Bundesrepublik Deutschland zur Seite stehen, insbesondere bei Katastrophen. Wir unterscheiden ja zwischen Zivilschutz und Katastrophenschutz. Zivilschutz meint das, was mit kriegerischen Auseinandersetzungen und Konflikten zu tun hat. Und Katastrophenschutz bei Man-Made-Desasters, Überflutungen und so weiter und so fort. Und Zivilschutz... Hat jetzt an Aktualität natürlich gewonnen durch die Auseinandersetzung in der Ukraine.

Frank Nägler | 00:12:43 Vollkommen richtig, ja. Und da beschäftigen wir uns natürlich jetzt auch schon seit einigen Monaten etwas intensiver mit. Der Krieg oder die militärische Komponente war die letzten Jahre natürlich nicht so im Fokus wie seit... Beginn des Krieges in der Ukraine.

Manuel Behrenbruch | 00:12:59 Ja, der ganze Zivilschutz damit eigentlich.

Frank Nägler | 00:13:01 Genau, das merken wir auch natürlich an allen möglichen Stellen. Da wird sehr, sehr viel gerade gemacht. Ich glaube, auch das ist etwas, was alle Hilfsorganisationen noch ein bisschen eint. Das ist so ein bisschen auch die Rolle des Ehrenamtes und beim DRK natürlich auch noch vielleicht noch ein bisschen mehr. Wie würde das DRK ohne das Ehrenamt aussehen aus deiner Perspektive?

Dr. Georg Kamp | 00:13:23 Es gibt kein DRK ohne Ehrenamt. Das ist relativ simpel und relativ schlicht. Wir haben keine Aktionärinnen und Aktionäre, sondern wir sind ein gemeinnütziger Verein. Das gilt für alle Rotkreuz-Vereine und diese Vereine werden durch ehrenamtliche Vorstände geführt. Ich bin ein hauptamtlicher Vorstand, aber natürlich habe ich ein Präsidium, das besteht nur aus Ehrenamtlichen. Und wenn Grundsatzentscheidungen zu treffen sind, egal in welcher Hinsicht, dann gucke ich nicht in den Spiegel und sage, wir gehen nach links oder nach rechts, sondern dann gibt es eine Präsidiumssitzung und in der Präsidiumssitzung wird darüber entschieden, ob man nach links oder ob man nach rechts geht.

Frank Nägler | 00:14:05 Das ist natürlich auch so ganz klassisch, wie es in Vereinen auch halt auch üblich ist, dass so Entscheidungen getroffen werden.

Dr. Georg Kamp | 00:14:12 Da sind wir genauso wie manche Sportvereine, Kegelklub oder Schachverein.

Manuel Behrenbruch | 00:14:18 Es gibt kein DRK ohne Ehrenamt. Das ist doch ein schöner Satz eigentlich. Total, ja. Ja, das ist, glaube ich, wirklich schon vielen Menschen gar nicht bewusst. Und viele Menschen denken ja auch immer beim Spenden oder so, naja, wer weiß, wer sich da mit den Taschen vollmacht, welche Vorstandsmitglieder oder so. Aber das ist ein schöner Satz.

Frank Nägler | 00:14:35 Ich habe die Zahlen nicht parat, aber die können wir vielleicht nochmal raussuchen und in die Shownotes packen. Wir haben ja wirklich einen überwiegenden Teil an Ehrenamtlichen. Also der hauptamtliche Teil ist, glaube ich, geringer als der ehrenamtliche.

Dr. Georg Kamp | 00:14:45 Ja,

Manuel Behrenbruch | 00:14:46 ja. Du hast eben gesagt, du hast was von Grundsätzen gesagt und du hast gesagt, das ist manchmal gar nicht so einfach und du hast die Unparteilichkeit genannt. Was ist dahinter, was ist damit gemeint, warum sind wir unparteilich?

Dr. Georg Kamp | 00:14:58 Wir sind unparteilich, weil wir uns nicht zu politischen Konflikten, zu politischen Auseinandersetzungen äußern, uns ist es egal. Welche Hauptfarbe die Menschen haben, uns ist es egal, welches Geschlecht sie haben. Wir helfen. Nach dem Maß der Not, das ist eigentlich der Punkt.

Manuel Behrenbruch | 00:15:24 Das heißt, der, der als, ja wenn wir von Verletzten sprechen, der, der am schwersten verletzt ist, bekommt als erstes Hilfe und alles andere ist uns egal. Und das lässt sich ja auch auf den Zivilschutz runterbrechen, auch in kriegerischen Handlungen. Das ist, denke ich, auch eine ziemlich wichtige Sache für das Rote Kreuz. Wir sind auch im Krieg völlig unparteiisch.

Dr. Georg Kamp | 00:15:40 Ja, das ist ein ganz, ganz entscheidender Punkt. Das ist nicht immer einfach. Aber ich war in der Akademie der Bundeswehr eingeladen zum Seminar. Damals war die Bundeswehr noch in Afghanistan tätig. Ich habe versucht, das klarzumachen, indem ich sagte, wenn wir einen Soldat oder eine Soldatin haben mit einer Schürfwunde und daneben liegt ein Taliban-Kämpfer mit einem Herzinfarkt, dann würden wir uns zuerst um den Taliban kümmern.

Manuel Behrenbruch | 00:16:14 Und im Alltag hatten wir auch schon mal ähnliche Situationen, wo es zum Beispiel um Demonstrationen gibt, wo auch zwei Lager gegeneinander demonstriert haben, wo wir mit unserer Meinung eigentlich wussten, auf welcher Seite wir stehen. Aber als Einsatzkraft ist wirklich egal sein muss, wer da gerade verletzt ist.

Frank Nägler | 00:16:31 Absolut, ja.

Manuel Behrenbruch | 00:16:33 Aber ich finde es toll, also ich finde es wirklich gut und ich kann das auch absolut gut vertreten und auch gut erklären. Und letztendlich schützt es uns ja auch. Also gerade bei kriegerischen Auseinandersetzungen soll es ja eigentlich auch dafür sorgen, dass wir eben wirklich auch... dann neutral sind, nicht angegriffen werden, weil wir sind auf keiner Seite, sondern wir helfen auch dem Angreifer, wenn er sich dann eben verletzt, auch wenn es schwer auszuhalten ist.

Frank Nägler | 00:16:53 Ja, aber das ist halt eine unserer Grundsätze und ich glaube vielleicht sogar mit der wichtigsten.

Manuel Behrenbruch | 00:16:59 Ja, ist das die Besonderheit des Roten Kreuzes?

Dr. Georg Kamp | 00:17:02 Ich glaube schon, dass es das besonders macht. haben ähnliche Auffassungen, aber bei uns ist das sozusagen in der DNA. Und das macht es uns möglich, in Gebieten der Erde zu arbeiten, wo andere gar nicht arbeiten können.

Frank Nägler | 00:17:23 Ich wurde tatsächlich auch vor einigen Jahren mal gefragt, warum ich beim DRK bin und nicht bei irgendeiner anderen Hilfsorganisation. Ich habe da ein paar Minuten drüber nachgedacht, bevor ich geantwortet habe, aber ich habe am Ende gesagt, ja, es sind unsere Grundsätze. Also nicht nur der eine, sondern alle sieben, weil die für mich eine gewisse Bedeutung haben. Das ist auch der Grund, warum ich mir nicht vorstellen könnte, bei einer anderen Historie zu sein. Klingt so ein bisschen blöd, aber der Grundgedanke, der dahinter steckt und die Geschichte, die sind, glaube ich, das, was für mich der ausschlaggebende Punkt war.

Manuel Behrenbruch | 00:17:51 Wollen wir die Grundsätze mal durchgehen? Also ich finde die eigentlich nämlich alle ganz gut. Vielleicht können wir zu den einzelnen Punkten nochmal wirklich was sagen, weil das sind ja erstmal nur Wörter, die dahinter stecken. Sondern was steckt dahinter? Menschlichkeit ist ein Grundsatz von uns.

Dr. Georg Kamp | 00:18:06 Menschlichkeit ist einer unserer Grundsätze. Schon mehrmals erwähnt, Hilfe nach dem Maß der Not einfach und nicht zu unterscheiden, um wen es sich handelt.

Frank Nägler | 00:18:20 Und auch nochmal, andere Hilfsorganisationen, die arbeiten, sind ja auch menschlich unterwegs. Also auch wenn sie nicht diesen Grundsatz haben, um das deutlich zu machen.

Manuel Behrenbruch | 00:18:27 Genau, das sind einfach nur unsere Grundsätze.

Frank Nägler | 00:18:29 Wir haben sie halt einmal niedergeschrieben und das ist halt das Grundsatz. Die Grundsätze, nach denen wir handeln.

Manuel Behrenbruch | 00:18:36 Ja, und nicht nur wir. Also doch wir, aber nicht nur als deutsches Rotes Kreuz, sondern weltweit. Also egal, wo ich irgendwo im Urlaub bin, wenn ich treffe und da ist ein Rotes Kreuz drauf oder ein roter Halbmond, dann arbeitet der nach diesen Grundsätzen. Das ist eigentlich schon die Besonderheit. Menschlichkeit. Die Unparteilichkeit hatten wir. Neutralität geht da eigentlich so ein bisschen drin über. Das wäre der nächste Grundsatz.

Dr. Georg Kamp | 00:18:57 Naja, das ist schon noch ein Unterschied. Aber Neutralität. bedeutet, dass wir uns jederzeit enthalten, Kommentare abzugeben, solche Dinge.

Frank Nägler | 00:19:13 Was auch ein wichtiger Grundsatz ist und für die tägliche Arbeit, gerade im internationalen Bereich.

Dr. Georg Kamp | 00:19:18 Ja, ohne das geht es überhaupt nicht.

Frank Nägler | 00:19:21 Genau, also gerade wenn man weiß, dass Hilfskonvois an Grenzen manchmal abgefangen werden, trifft das nicht immer oder hoffentlich nicht immer bei Rotkreuztransporten zu, weil diese Neutralität halt gewahrt wird.

Manuel Behrenbruch | 00:19:33 Mhm. Unabhängigkeit?

Dr. Georg Kamp | 00:19:36 Ja, wir sind unabhängig.

Manuel Behrenbruch | 00:19:39 Das betrifft auch, ja, finanziell wahrscheinlich ist damit auch gemeint,

Dr. Georg Kamp | 00:19:41 ne? Das ist damit auch gemeint. Wir bekommen natürlich in bestimmten Bereichen, sei es im Sozialen und im Katastrophenschutz, auch Zuwendungen. Aber das führt nicht dazu, dass man uns sagen kann, also du verzichtest jetzt mal auf dies oder jenes deiner Grundsätze, sondern Im Zweifelsfall würden wir sagen, nee, dann behalt dein Geld.

Frank Nägler | 00:20:05 Wir sind unabhängig von staatlichen Strukturen, von externen Akteuren und wir haben das Recht oder die Möglichkeit, uns auch jederzeit selber in den Einsatz zu bringen. Genau das ist auch ein Grundpunkt der Unabhängigkeit.

Manuel Behrenbruch | 00:20:16 Freiwilligkeit.

Dr. Georg Kamp | 00:20:19 Ja, das muss man schon freiwillig machen, wenn man beim Roten Kreuz tätig ist. Da sind wir beim Ehrenamt. Da sind wir beim Ehrenamt. Manche sagen, böserweise das Einzige, was freiwillig ist, ist der Eintritt. Aber das ist eigentlich ganz gut, weil die, die mal eingetreten sind, bleiben in der Regel auch ziemlich lange dabei.

Manuel Behrenbruch | 00:20:41 Das stimmt. Ja, 50 Jahre, wie man ja an dir dann sieht. Einheit ist noch ein Grundsatz?

Dr. Georg Kamp | 00:20:47 Ja. In jedem Land gibt es nur eine Rotkreuz-oder Roterhalbmondgesellschaft.

Manuel Behrenbruch | 00:20:52 Und der siebte Grundsatz, Universalität.

Dr. Georg Kamp | 00:20:54 Ja, wir sind überall unterwegs.

Manuel Behrenbruch | 00:20:56 Das wären sie. Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität. Und stolz,

Frank Nägler | 00:21:03 dass du die auswendig gelesen hast.

Manuel Behrenbruch | 00:21:04 Ich habe doch nebenbei hier nochmal geguckt, aber einfach nur aus Angst, irgendwas zu vergessen. Das wäre ziemlich unangenehm. Okay, ich finde es schön, dass wir die mal aufgearbeitet haben, weil ich finde es schon besonders, dass man die so einmal definiert hat. Jetzt mal vielleicht so langsam den Bogen. Was macht eigentlich das DRK? Kernaufgaben des DRK. Du hast ja schon ganz viel aufgezählt, was der Landeshauptamt Hamburg macht. Aber unabhängig davon, was sind die Kernaufgaben des Deutschen Roten Kreuzes oder des Roten Kreuzes?

Dr. Georg Kamp | 00:21:29 Also die Kernaufgaben sind natürlich, was ich eben schon sagte, ist es Katastrophen und Zivilschutz und dann die gesamte Bandbreite unserer sozialen Arbeit. Man unterscheidet ja zwischen... Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege und Hilfsorganisationen. Und wir sind beides. Und das ist schon besonders.

Manuel Behrenbruch | 00:21:56 Und irgendwie greift alles am Ende ineinander.

Dr. Georg Kamp | 00:21:59 Ja, das eine ist mit dem anderen verbunden. Wir nennen das komplexes Hilfeleistungssystem. Was bedeutet, ich mache euch mal ein Beispiel. 2015 folgende sehr viele Menschen nach Deutschland geflüchtet sind und wir bekamen die Aufgabe, ein ehemaliges Bürogebäude einzurichten zur Unterbringung von Geflüchteten. Das war donnerstags abends und ich weiß das noch genau, gegen 20 Uhr sonntags, weil ich gucke sonst immer den Tatort, das ist keine Werbung glaube ich, da waren die 890 Leute da und da war Natürlich, das Rückgrat war das Ehrenamt, aber meine Abteilungsleiterin, die eigentlich für die Finanzen zuständig ist, die hat bei der Registrierung geholfen. Und das haben wir auch in unseren Arbeitsverträgen stehen, dass eben die Leute, auch wenn sie ausgebildete Buchhalterin sind, natürlich bei solcher Art von, ich will das nicht als Katastrophe bezeichnen, aber bei dieser Art von Einsätzen, dass die dann dort Und das nennen wir komplexes Hilfeleistungssystem.

Frank Nägler | 00:23:10 Ich glaube, ein zweites Beispiel, was das auch noch ganz gut bringt, ist das Thema Kindergärten. Also das DRK betreibt Kindergärten ja nicht, weil wir Kinder so gerne mögen. Doch. Eigentlich auch, aber wir haben es halt auch im Ahrtal gesehen. Auch in solchen Situationen braucht man eine Kinderbetreuung und auch da hatte das Rote Kreuz die Möglichkeit halt auf Erzieherinnen und Erzieher zurückzugreifen, weil wir halt eigene Kitas betreiben.

Dr. Georg Kamp | 00:23:33 Genau, das ist der Punkt oder einer unserer... Kitas, dort gibt es den sogenannten Kinderteller, da gibt es am Wochenende auch etwas zu essen, weil da natürlich auch Kinder aus sozial benachteiligten Familien sind. Und das ist auch wieder ein solches Beispiel, dass das eine in das andere übergeht.

Frank Nägler | 00:23:53 Ein sehr schönes und durchdachtes Prinzip.

Manuel Behrenbruch | 00:23:58 Ja, ich finde es auch. Ich habe ein bisschen gebraucht, um das zu verstehen, dass es nicht einfach Kitas gibt, also Kindertagesstätten, weil Weil das gut ist, weil man damit auch wahrscheinlich Geld verdient, sondern dass das am Ende alles in den großen Kuchen Katastrophenschutz einzahlt oder Bevölkerungsschutz. Das gilt ja auch auf Pflegekräfte. Das haben wir ja auch bei den Einsätzen, die wir auf Bereitschaftsebene haben. Wenn ich da an Evakuierung denke im Hamburger Bereich, dann passiert es auch schon gelegentlich, dass im Bereich von Evakuierung zum Beispiel von einer Fliegerbombe eben auch ein Pflegeheim ist. Und dann sind wir sehr, sehr dankbar darauf, auch auf professionelle Pflegekräfte zurückzukommen. greifen zu können über das komplexe Hilfeleistungssystem.

Dr. Georg Kamp | 00:24:35 Genau, das ist der Punkt. Das ist das Entscheidende und das unterscheidet uns vielleicht auch ein bisschen von anderen Akteuren. Auf jeden Fall von Akteuren, die damit Geld verdienen wollen.

Frank Nägler | 00:24:48 Wir haben ja bislang immer sehr viel über die Katastrophen, über Ahrtal, über die Flüchtlingskrise 2015 schon gesprochen. Wir haben aber auch natürlich internationale Einsätze. Was gibt es so für Einsätze im Ausland? Welche Rolle spielt das DRK international?

Dr. Georg Kamp | 00:25:04 Das DRK spielt eine große Rolle international und aus den unterschiedlichsten Gründen. Einmal, weil es uns in über 190 Staaten gibt und zum anderen, weil natürlich die örtlichen Verhältnisse viel besser bekannt sind, wenn man das Rote Kreuz vor Ort hat. Ich mache euch mal ein Beispiel. Ich war kurz nach dem Tsunami in Sri Lanka und wir haben da ein... bestimmtes gebiet zugewiesen bekommen das war ein einsatz des deutschen roten kreuzes und der federation der rotkreuz und rot-halb-monte-gesellschaften und wir mussten nicht mühselig irgendwelche befragungen durchführen sondern wir sind einfach zum dortigen roten kreuz gegangen und haben mit den leuten geredet die natürlich auch ehren sowie hauptamtlich bestandteil der bevölkerung sind die genau wussten, was sich dort ereignet hat und Hilfe nach der Masternot uns auch sagen konnten, hier solltet ihr zuerst ansetzen. Und das ist ein ganz gewaltiger Unterschied zu anderen, die lediglich dann auf staatliche Strukturen angewiesen sind.

Frank Nägler | 00:26:15 Ich glaube, es ist auch mal ganz wichtig, mit den Strukturen vor Ort zu arbeiten. Also die sind ja eh die Ersten vor Ort, die etwas tun, die Hilfe leisten und die anderen kommen ja später dazu. Und ohne die Koordination vor Ort ist es, glaube ich, eigentlich unmöglich, vernünftig Hilfe zu leisten. Ja,

Dr. Georg Kamp | 00:26:31 und das ist ein ganz großer Vorteil, weil egal wohin man geht, da findet man uns. Und ich glaube, das Rote Kreuz als Marke, das ist natürlich keine Marke im klassischen betriebswirtschaftlichen Sinn, aber wir sind immer noch bekannter als Coca-Cola und das würde was heißen.

Manuel Behrenbruch | 00:26:46 Auf jeden Fall. Das Rote Kreuz ist eine Aussage. Ich meine, es ist ja auf der anderen Seite auch ein Schutzzeichen. Was dafür steht, dass wir eben nicht angegriffen werden sollten in kriegerischen Maßnahmen, auf jeden Fall eine Marke, die bekannt ist. Welche Rolle spielt im Bezug auf Ausland das internationale Komitee vom Roten Kreuz?

Dr. Georg Kamp | 00:27:05 Das internationale Komitee hat ein eigenes völkerrechtliches Mandat und das internationale Komitee hat Zugang zu Ländern, in denen kriegerische Auseinandersetzungen zum Beispiel stattfinden, zu denen sonst eigentlich niemand Zugang hat. Und mit dem Roten Kreuz wird nicht nur überall Schutz verbunden, sondern eben, wie wir schon sagten, Neutralität und Unparteilichkeit. Und das macht dem IKK es möglich, dort zu arbeiten für die betroffene Bevölkerung, wo es andere einfach nicht können.

Manuel Behrenbruch | 00:27:43 Mal weg von dem, oder ja, Mal weg von dem Internationalen, vielleicht mal so ein bisschen in die Geschichte zurückgucken ins DRK. Du kannst ja auch ein bisschen in die Geschichte zurückrücken. Ist das so, wie du es jetzt beschreibst, alles schon immer so? Also schon immer in deinen 50 DRK-Jahren oder gab es da auch Veränderungen? Gab es da Entwicklungen?

Dr. Georg Kamp | 00:28:02 Also natürlich gab es Veränderungen und Entwicklungen. Und in der heutigen Zeit wird uns insbesondere dem IKRK… mehr unterstellt, dass wir nicht neutral sind oder dass wir zu wenig tun oder dass wir gar nichts tun. Und das hatten wir in der Vergangenheit nicht so extrem. Aber das ist, glaube ich, eine allEs gibt kein DRK ohne Ehrenamt. Das ist relativ simpel und relativ schlicht. Wir haben keine Aktionärinnen und Aktionäre, sondern wir sind ein gemeinnütziger Verein. Das gilt für alle Rotkreuz-Vereine und diese Vereine werden durch ehrenamtliche Vorstände geführt. Einsatzbereit. Der Katastrophenschutz-Podcast.

Frank Nägler | 00:00:25 Ehrenamtlich.

Dr. Georg Kamp | 00:00:28 Freiwillig. verantworten ist. Mit Frank und Manuel.

Manuel Behrenbruch | 00:00:43 Einsatzbereit der Katastrophenschutz-Podcast. Ich bin Manuel.

Frank Nägler | 00:00:46 Und ich bin Frank. Hallo zusammen.

Manuel Behrenbruch | 00:00:48 Frank und ich haben uns überlegt, es gibt ja unglaublich viele Akteure, die irgendwo im Bereich des Bevölkerungsschutzes tätig sind. Und wir haben uns gefragt, kennen wir die eigentlich alle? Kennt ihr die alle? Also was macht das Rote Kreuz?

Frank Nägler | 00:01:00 Und wir haben uns gefragt, was machen die eigentlich?

Manuel Behrenbruch | 00:01:02 Ja genau, was machen die? Was macht sie auch besonders? Was macht das Rote Kreuz? Was macht der ASB, Valtesa, JOH? Es gibt ja so viele. Es kommt die Bundeswehr irgendwann noch dazu. Es gibt so viele Organisationen, die irgendwas im Bereich des Bevölkerungsschutzes, ja, in irgendeinem Bereich tätig sind. Aber wir wissen gar nicht so genau, was dahinter steckt. Und deswegen?

Frank Nägler | 00:01:22 Genau, deswegen haben wir eine neue Miniserie. geplant und davon wollen wir heute die erste Folge aufnehmen und der Titel dieser Serie soll einfach sein, was macht eigentlich Punkt, Punkt, Punkt.

Manuel Behrenbruch | 00:01:32 Genau und wir starten jetzt mit dem DRK. So war der Plan und dafür haben wir einen ganz tollen Gast gefunden und eigentlich sind wir die Gäste. Wir sind heute eingeladen worden, wir sind zu Hause bei Dr. Georg Kamp. Dr. Georg Kamp ist Vorstand des DRK Landesverbandes in Hamburg, er ist 65 Jahre alt. Er kommt aus Rheinland-Pfalz. Für mich ist das übrigens in Süddeutschland. Ihr könnt gerne mal irgendwie in die Bewertung, Kommentar oder sonst irgendwo schreiben, ob das in Süddeutschland ist. Und wir können es vielleicht auch nochmal auflösen aus Hamburger Sicht.

Frank Nägler | 00:01:59 Ich bin gespannt, was da an Kommentaren zusammenkommt.

Manuel Behrenbruch | 00:02:01 Also ich finde, das ist Süddeutschland, aber Georg wird bestimmt gleich das nochmal klarstellen. Er ist seit 50 Jahren beim Roten Kreuz tätig. Eine Mischung aus ehrenamtlich und hauptamtlich. Ich habe ihn noch gefragt, was er eigentlich sonst noch in seinem Leben so beruflich gemacht hat. Und er hat gesagt, er hat... Kunstgeschichte, klassische Archäologie und Germanistik studiert. Also das habe ich auch dreimal gefragt, bis ich das alles richtig soweit aufgeschrieben habe. Georg, herzlich willkommen in unserer Folge und schön, dass wir beide sein dürfen.

Dr. Georg Kamp | 00:02:27 Hallo, herzlich willkommen bei mir zu Hause.

Frank Nägler | 00:02:30 Ja, es freut uns sehr, dass wir hier sein dürfen.

Manuel Behrenbruch | 00:02:32 In Norddeutschland.

Frank Nägler | 00:02:33 In Norddeutschland und du heute unser Gast in dieser wunderschönen Folge sein wirst. Genau, Manu hat dich ja schon vorgestellt und wir wollen Am Anfang einer Folge mal ganz gerne etwas mehr über unseren Gast erfahren und dafür haben wir eine Schnellantwortrunde. Und da habe ich einfach mal so fünf Pärchen vorbereitet für dich und ich bin gespannt, wo auch du antwortest oder wie du antwortest. Die erste Sache wäre Schoko oder Vanille-Pudding?

Dr. Georg Kamp | 00:02:58 Schoko.

Manuel Behrenbruch | 00:02:59 Deutlicher Antwort.

Frank Nägler | 00:03:00 Eindeutig, ne? Ich bin ja eher Typ Vanille. Manuel?

Manuel Behrenbruch | 00:03:04 Es gibt ja diese kombinierten, keine Demo, wo beides so übereinander ist und man sich nicht entscheiden muss. Beides,

Frank Nägler | 00:03:08 ja, finde ich auch gut. Okay, sehr schön. Bösewicht oder Superheld?

Dr. Georg Kamp | 00:03:14 Bösewicht.

Manuel Behrenbruch | 00:03:15 Oh, als Rotkreuz.

Frank Nägler | 00:03:16 Ich hätte eher gedacht Superheld.

Dr. Georg Kamp | 00:03:19 Die werden überbewertet.

Frank Nägler | 00:03:21 Verstehe, okay. Auf die Antwort freue ich mich jetzt besonders. Intelligenz oder Humor?

Dr. Georg Kamp | 00:03:27 Beides.

Manuel Behrenbruch | 00:03:27 Ja, damit habe ich gerechnet, ja.

Frank Nägler | 00:03:29 Ich ehrlich gesagt.

Manuel Behrenbruch | 00:03:30 Vor allem Georg hat auch einen sehr intelligenten Humor.

Frank Nägler | 00:03:32 Genau, ich glaube auch, man kann das ganz gut kombinieren. Und auf die nächste Frage, weil ich dich ein bisschen kenne, weiß ich die Antwort wahrscheinlich schon, aber ich frage trotzdem. Bier oder Wein?

Dr. Georg Kamp | 00:03:41 Wein. Das ist,

Manuel Behrenbruch | 00:03:42 glaube ich, doch das erste Mal, dass wir nicht ein Glas Wasser angeboten bekommen haben, sondern ein Glas Wein. Das stimmt, ja. Aber wir haben es abgelehnt, müssen wir auch betonen.

Frank Nägler | 00:03:48 Ich muss ja auch noch fahren.

Manuel Behrenbruch | 00:03:49 Ja, wir arbeiten ja hier.

Frank Nägler | 00:03:53 Okay, die letzte. Museum oder Stadion?

Dr. Georg Kamp | 00:03:55 Museum.

Frank Nägler | 00:03:57 Auch das habe ich bei dir schon vermutet, aber wie gesagt.

Dr. Georg Kamp | 00:03:59 Wobei, ich muss dazu sagen, ich bin jetzt Eigentümer eines Stadions in Hamburg geworden. Was? Pauli hat eine Genossenschaft gegründet, damit das Stadion nicht in irgendwelche komischen Hände fällt. Und ich interessiere mich zwar nicht für Fußball, aber insofern muss ich jetzt doch mit beidem antworten.

Frank Nägler | 00:04:17 Aber dir gehört jetzt ein Grashalm?

Dr. Georg Kamp | 00:04:18 Mir gehört jetzt ein Grashalm. Ich habe auch eine wunderschöne Urkunde. Na,

Manuel Behrenbruch | 00:04:22 Glückwunsch, das ist selten.

Frank Nägler | 00:04:24 Ja, ich habe es tatsächlich noch nicht gemacht. Ich habe aber auch schon darüber nachgedacht. Ich bin auch seit vielen Jahren Pauli-Mitglied und habe auch die Info bekommen. Und ja, vielleicht mache ich das noch.

Manuel Behrenbruch | 00:04:33 Das wusste ich auch nicht. Dass du das bist. Georg, warum ist Rheinland-Pfalz nicht in Süddeutschland?

Dr. Georg Kamp | 00:04:40 Weil man gemeinhin mit Süddeutschland eher Baden-Württemberg oder Bayern assoziiert. Und Rheinland-Pfalz liegt eher ein bisschen in der Mitte. Und ich kann zwar ein CH nicht von einem SCH unterscheiden, aber bayerisch oder württembergisch oder schwäbisch rede ich, glaube ich, nicht.

Frank Nägler | 00:04:59 Nee, das stimmt.

Manuel Behrenbruch | 00:05:00 Nee, das stimmt.

Frank Nägler | 00:05:02 Insofern doch ein Norddeutscher.

Manuel Behrenbruch | 00:05:03 Ja, lassen wir das mal. Wie lange wohnst du in Norddeutschland, also in Hamburg? Hm.

Dr. Georg Kamp | 00:05:07 30 Jahre.

Manuel Behrenbruch | 00:05:08 Okay, ja gut, dann zählt das eigentlich auch schon. Georg, wir wollen dich noch ein bisschen kennenlernen. Also im Laufe der Folge wollen wir gerne auf jeden Fall in den Bereich Katastrophenschutz auch abgleiten. Was macht das Rote Kreuz eigentlich um Katastrophenschutz? Was macht es so besonders? Aber wir wollen auch dich ein bisschen kennenlernen. Vielleicht magst du mal erzählen, wie bist du zum DRK gekommen? Wie kamst du dazu vor 50 Jahren?

Dr. Georg Kamp | 00:05:28 Ja, der Klassiker. Ich komme aus einer Rotkreuz-Familie. Mein Vater war Ortsvereinsvorsitzender und meine Mutter war im Blutspende. Und dann hat sich das einfach so ergeben. Ich bin in einem Dorf aufgewachsen und da war man natürlich bei der Feuerwehr und im Roten Kreuz. Und ich war eine Zeit lang bei beiden. Also beim Roten Kreuz bin ich ja jetzt noch.

Manuel Behrenbruch | 00:05:51 Und was ist dann passiert? Wie ging es so weiter?

Dr. Georg Kamp | 00:05:54 Naja, es ging eigentlich immer weiter. Ich bin dann zum Studieren gegangen. Ich habe das in Trier getan. Dort war ich ehrenamtliches Mitglied des Kreisvorstandes, stellvertretender Kreisbereitschaftsleiter, Leiter einer Wasserwacht. Nach dem Studium habe ich zwei Jahre in Frankfurt am Main gearbeitet und dann war hier eine Stelle ausgeschrieben. Die haben zwar keinen Kunsthistoriker gesucht, aber jemand, der ein bisschen Ahnung vom Roten Kreuz hatte. Und ich glaube, ich hatte damals ein bisschen Ahnung vom Roten Kreuz. EH und LSM-Ausbilder war ich natürlich auch.

Manuel Behrenbruch | 00:06:29 Erste Hilfe und Lebensrettende Sofortmaßnahmen. Stimmt,

Frank Nägler | 00:06:32 ja. Und du bist dann quasi direkt nach Hamburg gekommen, um die Stelle als Vorstand des Landesverbandes?

Dr. Georg Kamp | 00:06:38 Nein, nein, nein, nein, nein. Damals haben sie einen Abteilungsleiter gesucht. Und nachdem ich das ein paar Jahre lang gemacht habe, hat man mich, glaube ich, vor 22 Jahren gefragt, ob ich auch, damals hieß das noch Landesgeschäftsführer, heißt das Vorstand. Und das... War mir eine Ehre und ein Vergnügen und das macht nach wie vor Spaß.

Frank Nägler | 00:07:04 Sehr schön.

Manuel Behrenbruch | 00:07:04 Bist du jetzt auch noch, wahrscheinlich lässt die Zeit nicht zu, aber ehrenamtlich auch noch aktiv?

Dr. Georg Kamp | 00:07:08 Also ich werde immer noch im Kreisverband Altula und Mitte ehrenamtlich geführt. Ich bin ausgebildeter Feldkoch und auch Feldkoch-Ausbilder gewesen. Und wenn es die Zeit zulässt, wenn es irgendeine Evakuierung ist bei einer Bombenräume oder so, dann bin ich natürlich mit dabei.

Manuel Behrenbruch | 00:07:24 Und wir haben gesagt, du bist 65 Jahre alt, ich will dir nicht zu nahe treten, aber das klingt so, als hättest du vielleicht irgendwann auch wieder ein bisschen mehr Zeit, dann könnte das Ehrenamtliche ja auch wieder ein ausgeprägter...

Dr. Georg Kamp | 00:07:33 Dem Roten Kreuz werde ich auf jeden Fall erhalten bleiben, auch wenn ich irgendwann in die Rente gehe. Genau.

Frank Nägler | 00:07:39 Sehr gut. Das freut uns zu hören.

Manuel Behrenbruch | 00:07:42 Was machst du denn so im Alltag? Also Vorstand von einem Landesverband. Was muss man sich darunter vorstellen?

Dr. Georg Kamp | 00:07:49 Also ich kann natürlich nur für den Landesverband Hamburg reden. Ich bin... Gleichzeitig auch noch Abteilungsleiter der Abteilung Rotkreuzaufgaben, wo sozusagen die klassischen Aufgaben des Roten Kreuzes wahrgenommen werden. Wir kümmern uns um das Ehrenamt, sei es die ehrenamtliche Sozialarbeit, das Jugendrotkreuz und natürlich auch den Katastrophenschutz und darüber hinaus. ist der Landesverband auch operativ tätig mit sechs Tochtergesellschaften. Das reicht von der Kinder-und Jugendhilfe, also klassisch Kita beispielsweise. Wir befördern jeden Tag rund 800 Kinder mit Handicaps in die Schulen. Wir haben eine eigene Kfz-Werkstatt, wir haben die stationäre und die ambulante Pflege, wir machen Schuldner. Und Insolvenzberatung, also das ist eine ziemlich breite Palette mit rund 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Frank Nägler | 00:08:47 Das ist schon eine ganze Menge, was das DRK halt neben dem Katastrophenschutz noch macht. Ich glaube, mich zu erinnern, dass es da auch einen Grund für gibt, dass das DRK so breit aufgestellt ist und so viele Dinge tut.

Dr. Georg Kamp | 00:08:58 Naja, einerseits ist der Grund natürlich der, dass wir da sind, um zu helfen. Hilfe nach dem Masternod heißt es im... dem ersten Grundsatz der Menschlichkeit. Und wir haben natürlich auch ein ausgeprägtes soziales Engagement, was mit dem Katastrophenschutz ganz gut korrespondiert. Aber wir haben halt zahlreiche Aufgaben. Und insofern ist das Rote Kreuz schon, also sinnbildlich gesagt, ein Global Player. Nicht nur, was die ganze Welt angeht, sondern auch, was die Arbeit in der Bundesrepublik Deutschland angeht.

Manuel Behrenbruch | 00:09:37 Was ich auf jeden Fall an der Stelle mal betonen will, bevor wir jetzt nur so ein bisschen in die Tiefe gehen, was macht das Rote Kreuz eigentlich aus? Das wird in der Folge nicht darum gehen, uns abzuheben und zu zeigen, wo wir besser sind, wir als Rotes Kreuz, sondern um einfach mal zu zeigen, was sind eigentlich so die Unterschiede. Also das wäre mir erstmal wichtig für die Klarstellung vorab, weil wir sind im Katastrophenschutz, glaube ich, alle wichtig. Das ist ein ganz, ganz großes Puzzle und jedes Puzzleteil davon ist sehr, sehr bedeutsam. Und nur, dass das nicht falsch rüberkommt, aber damit vielleicht... verbunden trotzdem mal die Frage, was macht uns denn, also uns, weil ich ja selber Rotkreuzler bin, was unterscheidet uns von anderen Hilfsorganisationen? Also mal ganz wertfrei, was ist der Unterschied?

Dr. Georg Kamp | 00:10:16 Also der Unterschied ist der, dass zunächst einmal das Deutsche Rote Kreuz die nationale Hilfsgesellschaft der Bundesrepublik Deutschland ist. Es gibt ein DAK-Gesetz, da sind auch andere Hilfsorganisationen erwähnt, aber nicht umsonst heißt das DAK-Gesetz. Das hat eine lange Tradition und hat damit zu tun, dass völkerrechtlich... betrachtet das Rote Kreuz, insbesondere das Internationale Komitee des Roten Kreuzes, einen völkerrechtlichen Status hat. Das ist der Unterschied. Wir sind auch nicht besser und wir sind auch nicht schlechter als die anderen. Aber wir haben bestimmte Grundsätze, die uns das Leben manchmal nicht so leicht machen. Unparteilichkeit oder Neutralität. Das ist bei uns sehr ausgeprägt und das unterscheidet uns, glaube ich, ein bisschen von den anderen.

Frank Nägler | 00:11:07 Und du hast es eben gesagt, ich glaube, wenn ich das noch richtig zusammenbekomme, kann es in jedem Land nur eine nationale Hilfsgesellschaft geben.

Dr. Georg Kamp | 00:11:14 Jawohl, das ist auch einer unserer Grundsätze. In jedem Land gibt es nur ein Rotes Kreuz oder einen roten Halbmond.

Manuel Behrenbruch | 00:11:23 Ich denke immer an das Bayerische Rote Kreuz, aber das geht, glaube ich, zu weit.

Frank Nägler | 00:11:27 Aber eigentlich gibt es… Da finden wir vielleicht noch jemanden aus Bayern,

Manuel Behrenbruch | 00:11:30 der das diskutiert. Der das nochmal erklärt, warum es auch noch ein Bayerisches… Gibt es nicht auch noch ein badisches Rotes Kreuz?

Dr. Georg Kamp | 00:11:35 Ja, aber das würde wirklich zu weit führen. Das hat eine große historische Dimension und beim Bayerischen Roten Kreuz kommt dazu, dass das auch noch eine Anstalt des öffentlichen Rechtes ist und wir wollen ja hier kein juristisches Pro-Seminar machen. Es soll ja um Katastrophenschutz gehen.

Manuel Behrenbruch | 00:11:50 Was bedeutet es, nationale Hilfsgesellschaft zu sein? Das ist für mich noch nicht greifbar. Was hat das für Auswirkungen?

Dr. Georg Kamp | 00:11:57 Das bedeutet einerseits, dass es ein Gesetz gibt über das Deutsche Rote Kreuz. dass in unseren Satzungen verankert ist, dass wir der Bundesrepublik Deutschland zur Seite stehen, insbesondere bei Katastrophen. Wir unterscheiden ja zwischen Zivilschutz und Katastrophenschutz. Zivilschutz meint das, was mit kriegerischen Auseinandersetzungen und Konflikten zu tun hat. Und Katastrophenschutz bei Man-Made-Desasters, Überflutungen und so weiter und so fort. Und Zivilschutz... Hat jetzt an Aktualität natürlich gewonnen durch die Auseinandersetzung in der Ukraine.

Frank Nägler | 00:12:43 Vollkommen richtig, ja. Und da beschäftigen wir uns natürlich jetzt auch schon seit einigen Monaten etwas intensiver mit. Der Krieg oder die militärische Komponente war die letzten Jahre natürlich nicht so im Fokus wie seit... Beginn des Krieges in der Ukraine.

Manuel Behrenbruch | 00:12:59 Ja, der ganze Zivilschutz damit eigentlich.

Frank Nägler | 00:13:01 Genau, das merken wir auch natürlich an allen möglichen Stellen. Da wird sehr, sehr viel gerade gemacht. Ich glaube, auch das ist etwas, was alle Hilfsorganisationen noch ein bisschen eint. Das ist so ein bisschen auch die Rolle des Ehrenamtes und beim DRK natürlich auch noch vielleicht noch ein bisschen mehr. Wie würde das DRK ohne das Ehrenamt aussehen aus deiner Perspektive?

Dr. Georg Kamp | 00:13:23 Es gibt kein DRK ohne Ehrenamt. Das ist relativ simpel und relativ schlicht. Wir haben keine Aktionärinnen und Aktionäre, sondern wir sind ein gemeinnütziger Verein. Das gilt für alle Rotkreuz-Vereine und diese Vereine werden durch ehrenamtliche Vorstände geführt. Ich bin ein hauptamtlicher Vorstand, aber natürlich habe ich ein Präsidium, das besteht nur aus Ehrenamtlichen. Und wenn Grundsatzentscheidungen zu treffen sind, egal in welcher Hinsicht, dann gucke ich nicht in den Spiegel und sage, wir gehen nach links oder nach rechts, sondern dann gibt es eine Präsidiumssitzung und in der Präsidiumssitzung wird darüber entschieden, ob man nach links oder ob man nach rechts geht.

Frank Nägler | 00:14:05 Das ist natürlich auch so ganz klassisch, wie es in Vereinen auch halt auch üblich ist, dass so Entscheidungen getroffen werden.

Dr. Georg Kamp | 00:14:12 Da sind wir genauso wie manche Sportvereine, Kegelklub oder Schachverein.

Manuel Behrenbruch | 00:14:18 Es gibt kein DRK ohne Ehrenamt. Das ist doch ein schöner Satz eigentlich. Total, ja. Ja, das ist, glaube ich, wirklich schon vielen Menschen gar nicht bewusst. Und viele Menschen denken ja auch immer beim Spenden oder so, naja, wer weiß, wer sich da mit den Taschen vollmacht, welche Vorstandsmitglieder oder so. Aber das ist ein schöner Satz.

Frank Nägler | 00:14:35 Ich habe die Zahlen nicht parat, aber die können wir vielleicht nochmal raussuchen und in die Shownotes packen. Wir haben ja wirklich einen überwiegenden Teil an Ehrenamtlichen. Also der hauptamtliche Teil ist, glaube ich, geringer als der ehrenamtliche.

Dr. Georg Kamp | 00:14:45 Ja,

Manuel Behrenbruch | 00:14:46 ja. Du hast eben gesagt, du hast was von Grundsätzen gesagt und du hast gesagt, das ist manchmal gar nicht so einfach und du hast die Unparteilichkeit genannt. Was ist dahinter, was ist damit gemeint, warum sind wir unparteilich?

Dr. Georg Kamp | 00:14:58 Wir sind unparteilich, weil wir uns nicht zu politischen Konflikten, zu politischen Auseinandersetzungen äußern, uns ist es egal. Welche Hauptfarbe die Menschen haben, uns ist es egal, welches Geschlecht sie haben. Wir helfen. Nach dem Maß der Not, das ist eigentlich der Punkt.

Manuel Behrenbruch | 00:15:24 Das heißt, der, der als, ja wenn wir von Verletzten sprechen, der, der am schwersten verletzt ist, bekommt als erstes Hilfe und alles andere ist uns egal. Und das lässt sich ja auch auf den Zivilschutz runterbrechen, auch in kriegerischen Handlungen. Das ist, denke ich, auch eine ziemlich wichtige Sache für das Rote Kreuz. Wir sind auch im Krieg völlig unparteiisch.

Dr. Georg Kamp | 00:15:40 Ja, das ist ein ganz, ganz entscheidender Punkt. Das ist nicht immer einfach. Aber ich war in der Akademie der Bundeswehr eingeladen zum Seminar. Damals war die Bundeswehr noch in Afghanistan tätig. Ich habe versucht, das klarzumachen, indem ich sagte, wenn wir einen Soldat oder eine Soldatin haben mit einer Schürfwunde und daneben liegt ein Taliban-Kämpfer mit einem Herzinfarkt, dann würden wir uns zuerst um den Taliban kümmern.

Manuel Behrenbruch | 00:16:14 Und im Alltag hatten wir auch schon mal ähnliche Situationen, wo es zum Beispiel um Demonstrationen gibt, wo auch zwei Lager gegeneinander demonstriert haben, wo wir mit unserer Meinung eigentlich wussten, auf welcher Seite wir stehen. Aber als Einsatzkraft ist wirklich egal sein muss, wer da gerade verletzt ist.

Frank Nägler | 00:16:31 Absolut, ja.

Manuel Behrenbruch | 00:16:33 Aber ich finde es toll, also ich finde es wirklich gut und ich kann das auch absolut gut vertreten und auch gut erklären. Und letztendlich schützt es uns ja auch. Also gerade bei kriegerischen Auseinandersetzungen soll es ja eigentlich auch dafür sorgen, dass wir eben wirklich auch... dann neutral sind, nicht angegriffen werden, weil wir sind auf keiner Seite, sondern wir helfen auch dem Angreifer, wenn er sich dann eben verletzt, auch wenn es schwer auszuhalten ist.

Frank Nägler | 00:16:53 Ja, aber das ist halt eine unserer Grundsätze und ich glaube vielleicht sogar mit der wichtigsten.

Manuel Behrenbruch | 00:16:59 Ja, ist das die Besonderheit des Roten Kreuzes?

Dr. Georg Kamp | 00:17:02 Ich glaube schon, dass es das besonders macht. haben ähnliche Auffassungen, aber bei uns ist das sozusagen in der DNA. Und das macht es uns möglich, in Gebieten der Erde zu arbeiten, wo andere gar nicht arbeiten können.

Frank Nägler | 00:17:23 Ich wurde tatsächlich auch vor einigen Jahren mal gefragt, warum ich beim DRK bin und nicht bei irgendeiner anderen Hilfsorganisation. Ich habe da ein paar Minuten drüber nachgedacht, bevor ich geantwortet habe, aber ich habe am Ende gesagt, ja, es sind unsere Grundsätze. Also nicht nur der eine, sondern alle sieben, weil die für mich eine gewisse Bedeutung haben. Das ist auch der Grund, warum ich mir nicht vorstellen könnte, bei einer anderen Historie zu sein. Klingt so ein bisschen blöd, aber der Grundgedanke, der dahinter steckt und die Geschichte, die sind, glaube ich, das, was für mich der ausschlaggebende Punkt war.

Manuel Behrenbruch | 00:17:51 Wollen wir die Grundsätze mal durchgehen? Also ich finde die eigentlich nämlich alle ganz gut. Vielleicht können wir zu den einzelnen Punkten nochmal wirklich was sagen, weil das sind ja erstmal nur Wörter, die dahinter stecken. Sondern was steckt dahinter? Menschlichkeit ist ein Grundsatz von uns.

Dr. Georg Kamp | 00:18:06 Menschlichkeit ist einer unserer Grundsätze. Schon mehrmals erwähnt, Hilfe nach dem Maß der Not einfach und nicht zu unterscheiden, um wen es sich handelt.

Frank Nägler | 00:18:20 Und auch nochmal, andere Hilfsorganisationen, die arbeiten, sind ja auch menschlich unterwegs. Also auch wenn sie nicht diesen Grundsatz haben, um das deutlich zu machen.

Manuel Behrenbruch | 00:18:27 Genau, das sind einfach nur unsere Grundsätze.

Frank Nägler | 00:18:29 Wir haben sie halt einmal niedergeschrieben und das ist halt das Grundsatz. Die Grundsätze, nach denen wir handeln.

Manuel Behrenbruch | 00:18:36 Ja, und nicht nur wir. Also doch wir, aber nicht nur als deutsches Rotes Kreuz, sondern weltweit. Also egal, wo ich irgendwo im Urlaub bin, wenn ich treffe und da ist ein Rotes Kreuz drauf oder ein roter Halbmond, dann arbeitet der nach diesen Grundsätzen. Das ist eigentlich schon die Besonderheit. Menschlichkeit. Die Unparteilichkeit hatten wir. Neutralität geht da eigentlich so ein bisschen drin über. Das wäre der nächste Grundsatz.

Dr. Georg Kamp | 00:18:57 Naja, das ist schon noch ein Unterschied. Aber Neutralität. bedeutet, dass wir uns jederzeit enthalten, Kommentare abzugeben, solche Dinge.

Frank Nägler | 00:19:13 Was auch ein wichtiger Grundsatz ist und für die tägliche Arbeit, gerade im internationalen Bereich.

Dr. Georg Kamp | 00:19:18 Ja, ohne das geht es überhaupt nicht.

Frank Nägler | 00:19:21 Genau, also gerade wenn man weiß, dass Hilfskonvois an Grenzen manchmal abgefangen werden, trifft das nicht immer oder hoffentlich nicht immer bei Rotkreuztransporten zu, weil diese Neutralität halt gewahrt wird.

Manuel Behrenbruch | 00:19:33 Mhm. Unabhängigkeit?

Dr. Georg Kamp | 00:19:36 Ja, wir sind unabhängig.

Manuel Behrenbruch | 00:19:39 Das betrifft auch, ja, finanziell wahrscheinlich ist damit auch gemeint,

Dr. Georg Kamp | 00:19:41 ne? Das ist damit auch gemeint. Wir bekommen natürlich in bestimmten Bereichen, sei es im Sozialen und im Katastrophenschutz, auch Zuwendungen. Aber das führt nicht dazu, dass man uns sagen kann, also du verzichtest jetzt mal auf dies oder jenes deiner Grundsätze, sondern Im Zweifelsfall würden wir sagen, nee, dann behalt dein Geld.

Frank Nägler | 00:20:05 Wir sind unabhängig von staatlichen Strukturen, von externen Akteuren und wir haben das Recht oder die Möglichkeit, uns auch jederzeit selber in den Einsatz zu bringen. Genau das ist auch ein Grundpunkt der Unabhängigkeit.

Manuel Behrenbruch | 00:20:16 Freiwilligkeit.

Dr. Georg Kamp | 00:20:19 Ja, das muss man schon freiwillig machen, wenn man beim Roten Kreuz tätig ist. Da sind wir beim Ehrenamt. Da sind wir beim Ehrenamt. Manche sagen, böserweise das Einzige, was freiwillig ist, ist der Eintritt. Aber das ist eigentlich ganz gut, weil die, die mal eingetreten sind, bleiben in der Regel auch ziemlich lange dabei.

Manuel Behrenbruch | 00:20:41 Das stimmt. Ja, 50 Jahre, wie man ja an dir dann sieht. Einheit ist noch ein Grundsatz?

Dr. Georg Kamp | 00:20:47 Ja. In jedem Land gibt es nur eine Rotkreuz-oder Roterhalbmondgesellschaft.

Manuel Behrenbruch | 00:20:52 Und der siebte Grundsatz, Universalität.

Dr. Georg Kamp | 00:20:54 Ja, wir sind überall unterwegs.

Manuel Behrenbruch | 00:20:56 Das wären sie. Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität. Und stolz,

Frank Nägler | 00:21:03 dass du die auswendig gelesen hast.

Manuel Behrenbruch | 00:21:04 Ich habe doch nebenbei hier nochmal geguckt, aber einfach nur aus Angst, irgendwas zu vergessen. Das wäre ziemlich unangenehm. Okay, ich finde es schön, dass wir die mal aufgearbeitet haben, weil ich finde es schon besonders, dass man die so einmal definiert hat. Jetzt mal vielleicht so langsam den Bogen. Was macht eigentlich das DRK? Kernaufgaben des DRK. Du hast ja schon ganz viel aufgezählt, was der Landeshauptamt Hamburg macht. Aber unabhängig davon, was sind die Kernaufgaben des Deutschen Roten Kreuzes oder des Roten Kreuzes?

Dr. Georg Kamp | 00:21:29 Also die Kernaufgaben sind natürlich, was ich eben schon sagte, ist es Katastrophen und Zivilschutz und dann die gesamte Bandbreite unserer sozialen Arbeit. Man unterscheidet ja zwischen... Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege und Hilfsorganisationen. Und wir sind beides. Und das ist schon besonders.

Manuel Behrenbruch | 00:21:56 Und irgendwie greift alles am Ende ineinander.

Dr. Georg Kamp | 00:21:59 Ja, das eine ist mit dem anderen verbunden. Wir nennen das komplexes Hilfeleistungssystem. Was bedeutet, ich mache euch mal ein Beispiel. 2015 folgende sehr viele Menschen nach Deutschland geflüchtet sind und wir bekamen die Aufgabe, ein ehemaliges Bürogebäude einzurichten zur Unterbringung von Geflüchteten. Das war donnerstags abends und ich weiß das noch genau, gegen 20 Uhr sonntags, weil ich gucke sonst immer den Tatort, das ist keine Werbung glaube ich, da waren die 890 Leute da und da war Natürlich, das Rückgrat war das Ehrenamt, aber meine Abteilungsleiterin, die eigentlich für die Finanzen zuständig ist, die hat bei der Registrierung geholfen. Und das haben wir auch in unseren Arbeitsverträgen stehen, dass eben die Leute, auch wenn sie ausgebildete Buchhalterin sind, natürlich bei solcher Art von, ich will das nicht als Katastrophe bezeichnen, aber bei dieser Art von Einsätzen, dass die dann dort Und das nennen wir komplexes Hilfeleistungssystem.

Frank Nägler | 00:23:10 Ich glaube, ein zweites Beispiel, was das auch noch ganz gut bringt, ist das Thema Kindergärten. Also das DRK betreibt Kindergärten ja nicht, weil wir Kinder so gerne mögen. Doch. Eigentlich auch, aber wir haben es halt auch im Ahrtal gesehen. Auch in solchen Situationen braucht man eine Kinderbetreuung und auch da hatte das Rote Kreuz die Möglichkeit halt auf Erzieherinnen und Erzieher zurückzugreifen, weil wir halt eigene Kitas betreiben.

Dr. Georg Kamp | 00:23:33 Genau, das ist der Punkt oder einer unserer... Kitas, dort gibt es den sogenannten Kinderteller, da gibt es am Wochenende auch etwas zu essen, weil da natürlich auch Kinder aus sozial benachteiligten Familien sind. Und das ist auch wieder ein solches Beispiel, dass das eine in das andere übergeht.

Frank Nägler | 00:23:53 Ein sehr schönes und durchdachtes Prinzip.

Manuel Behrenbruch | 00:23:58 Ja, ich finde es auch. Ich habe ein bisschen gebraucht, um das zu verstehen, dass es nicht einfach Kitas gibt, also Kindertagesstätten, weil Weil das gut ist, weil man damit auch wahrscheinlich Geld verdient, sondern dass das am Ende alles in den großen Kuchen Katastrophenschutz einzahlt oder Bevölkerungsschutz. Das gilt ja auch auf Pflegekräfte. Das haben wir ja auch bei den Einsätzen, die wir auf Bereitschaftsebene haben. Wenn ich da an Evakuierung denke im Hamburger Bereich, dann passiert es auch schon gelegentlich, dass im Bereich von Evakuierung zum Beispiel von einer Fliegerbombe eben auch ein Pflegeheim ist. Und dann sind wir sehr, sehr dankbar darauf, auch auf professionelle Pflegekräfte zurückzukommen. greifen zu können über das komplexe Hilfeleistungssystem.

Dr. Georg Kamp | 00:24:35 Genau, das ist der Punkt. Das ist das Entscheidende und das unterscheidet uns vielleicht auch ein bisschen von anderen Akteuren. Auf jeden Fall von Akteuren, die damit Geld verdienen wollen.

Frank Nägler | 00:24:48 Wir haben ja bislang immer sehr viel über die Katastrophen, über Ahrtal, über die Flüchtlingskrise 2015 schon gesprochen. Wir haben aber auch natürlich internationale Einsätze. Was gibt es so für Einsätze im Ausland? Welche Rolle spielt das DRK international?

Dr. Georg Kamp | 00:25:04 Das DRK spielt eine große Rolle international und aus den unterschiedlichsten Gründen. Einmal, weil es uns in über 190 Staaten gibt und zum anderen, weil natürlich die örtlichen Verhältnisse viel besser bekannt sind, wenn man das Rote Kreuz vor Ort hat. Ich mache euch mal ein Beispiel. Ich war kurz nach dem Tsunami in Sri Lanka und wir haben da ein... bestimmtes gebiet zugewiesen bekommen das war ein einsatz des deutschen roten kreuzes und der federation der rotkreuz und rot-halb-monte-gesellschaften und wir mussten nicht mühselig irgendwelche befragungen durchführen sondern wir sind einfach zum dortigen roten kreuz gegangen und haben mit den leuten geredet die natürlich auch ehren sowie hauptamtlich bestandteil der bevölkerung sind die genau wussten, was sich dort ereignet hat und Hilfe nach der Masternot uns auch sagen konnten, hier solltet ihr zuerst ansetzen. Und das ist ein ganz gewaltiger Unterschied zu anderen, die lediglich dann auf staatliche Strukturen angewiesen sind.

Frank Nägler | 00:26:15 Ich glaube, es ist auch mal ganz wichtig, mit den Strukturen vor Ort zu arbeiten. Also die sind ja eh die Ersten vor Ort, die etwas tun, die Hilfe leisten und die anderen kommen ja später dazu. Und ohne die Koordination vor Ort ist es, glaube ich, eigentlich unmöglich, vernünftig Hilfe zu leisten. Ja,

Dr. Georg Kamp | 00:26:31 und das ist ein ganz großer Vorteil, weil egal wohin man geht, da findet man uns. Und ich glaube, das Rote Kreuz als Marke, das ist natürlich keine Marke im klassischen betriebswirtschaftlichen Sinn, aber wir sind immer noch bekannter als Coca-Cola und das würde was heißen.

Manuel Behrenbruch | 00:26:46 Auf jeden Fall. Das Rote Kreuz ist eine Aussage. Ich meine, es ist ja auf der anderen Seite auch ein Schutzzeichen. Was dafür steht, dass wir eben nicht angegriffen werden sollten in kriegerischen Maßnahmen, auf jeden Fall eine Marke, die bekannt ist. Welche Rolle spielt im Bezug auf Ausland das internationale Komitee vom Roten Kreuz?

Dr. Georg Kamp | 00:27:05 Das internationale Komitee hat ein eigenes völkerrechtliches Mandat und das internationale Komitee hat Zugang zu Ländern, in denen kriegerische Auseinandersetzungen zum Beispiel stattfinden, zu denen sonst eigentlich niemand Zugang hat. Und mit dem Roten Kreuz wird nicht nur überall Schutz verbunden, sondern eben, wie wir schon sagten, Neutralität und Unparteilichkeit. Und das macht dem IKK es möglich, dort zu arbeiten für die betroffene Bevölkerung, wo es andere einfach nicht können.

Manuel Behrenbruch | 00:27:43 Mal weg von dem, oder ja, Mal weg von dem Internationalen, vielleicht mal so ein bisschen in die Geschichte zurückgucken ins DRK. Du kannst ja auch ein bisschen in die Geschichte zurückrücken. Ist das so, wie du es jetzt beschreibst, alles schon immer so? Also schon immer in deinen 50 DRK-Jahren oder gab es da auch Veränderungen? Gab es da Entwicklungen?

Dr. Georg Kamp | 00:28:02 Also natürlich gab es Veränderungen und Entwicklungen. Und in der heutigen Zeit wird uns insbesondere dem IKRK… mehr unterstellt, dass wir nicht neutral sind oder dass wir zu wenig tun oder dass wir gar nichts tun. Und das hatten wir in der Vergangenheit nicht so extrem. Aber das ist, glaube ich, eine allgemeine Entwicklung, mit der wir es zu tun haben. Aber das merkt man denn schon, dass Zweifel geäußert werden an uns. Das hat man vor 20 Jahren, 30 Jahren nicht gehabt.

Manuel Behrenbruch | 00:28:39 Warum ist das so? Hast du einen Gedanken dazu?

Dr. Georg Kamp | 00:28:43 Naja, ich glaube, dass einige Menschen glauben, dass das Rote Kreuz dann doch nicht neutral ist. Aber es ist so, wenn man mit den Leuten redet. Also ich habe während der Kosovo-Krise mit vielen IKRK-Menschen zu tun gehabt und das ist in deren DNA. Aber durch die Medienberichterstattung, die auch bisweilen sehr effekthascherig ist und dadurch, dass jeder, was ihm gerade durch den Kopf geht, irgendwo hinpostet, ist das ein bisschen anders geworden.

Frank Nägler | 00:29:29 Wir haben ja gerade schon über die Entwicklung gesprochen, das DRK, über die Menschen, die Welt entwickelt sich weiter. Vielleicht mal so ein kleiner Blick in die Glaskugel, wie entwickelt sich das DRK in den nächsten Jahren? Welche Herausforderungen stehen vielleicht noch an?

Dr. Georg Kamp | 00:29:43 Die Herausforderungen, die anstehen, das sieht man ganz deutlich, insbesondere im Bereich des Katastrophenschutzes. Ich glaube, dass noch nicht von allen staatlichen Stellen, seien sie kommunal, auf Landesebene oder auf der Bundesebene, realisiert wurde, was denn nun wirklich Katastrophenschutz und Zivilschutz bedeutet und dass man dafür mehr Mittel bereitstellen muss. Also das ist, glaube ich, wirklich... Ein Thema ansonsten, das Hamburger Rote Kreuz gehört zu den ältesten Rotkreuz-Gesellschaften der Welt. Wir sind dieses Jahr im Februar 160 Jahre alt geworden, wir werden auch noch 320 alt und wir haben natürlich den Anspruch, immer unter Berücksichtigung unserer Satzung und der Grundsätze mit der Zeit zu gehen. Da mache ich mir aber auch überhaupt keine Sorgen, weil trotz Fachkräftemangel ist es so, dass viele Leute sich auch ganz bewusst... für uns entscheiden, seien sie als Freiwillige mit uns unterwegs oder seien sie als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit uns unterwegs.

Manuel Behrenbruch | 00:30:52 Das Thema Presse erinnert mich noch ein bisschen auch an das Thema Blutspende. Auch das ist, glaube ich, ein Bereich, mit dem haben wir jetzt noch gar nicht gesprochen, deswegen wollte ich die mal anschneiden. Aber auch da hört man immer wieder, ja, ihr wollt hier nur mein Blut, um es zu verkaufen. Also das ist so, was öfter mal so, glaube ich, mal in den Raum steht.

Frank Nägler | 00:31:08 Hört man zumindest öfter mal.

Manuel Behrenbruch | 00:31:09 Genau. Warum ist Blutspende ein Bereich des Roten Kreuzes? Warum ist der so wichtig?

Dr. Georg Kamp | 00:31:16 Das Deutsche Rote Kreuz ist der größte Anbieter von Blutkonsorten und Blutderivaten. Und ohne das Deutsche Rote Kreuz würde unser Gesundheitssystem, was das angeht, sofort zusammenbrechen. Und der Punkt ist natürlich der, dass dann gesagt wird, wir verdienen damit Geld. Das ist richtig, aber... Das setzt auch gewaltige Investitionen voraus und wir haben eben keine Shareholder. Und wir schütten keine Dividenden aus, sondern gerade die Blutspendedienste sind alle als gemeinnützige Gesellschaften mit beschränkter Haftung organisiert. Und das unterscheidet uns natürlich von kommerziellen Blutbanken.

Frank Nägler | 00:32:00 Kannst du da vielleicht nochmal drauf eingehen, was da der Unterschied ist? Ich glaube, dass dieses... Prinzip der GmbHs kennt vielleicht auch nicht jeder.

Dr. Georg Kamp | 00:32:06 Ja, also GmbHs sind ja Gesellschaften mit beschränkter Haftung und normalerweise wird damit Geld verdient. Das ist ja auch überhaupt kein Problem. Oder nehmen wir Aktiengesellschaften, damit wird auch Geld verdient und man kauft die Aktie und bekommt eine Dividende. So, das ist bei uns eben nicht so. Das Geld, was wir einnehmen, natürlich müssen wir auch Gehälter zahlen. Wir müssen auch vernünftige Gehälter zahlen, gerade heute, wo... Es ist an Fachkräften überall Mangel. Aber das Geld bleibt im System innerhalb des Roten Kreuzes. Das wird an niemand ausgeschüttet. Und das ist ein gewaltiger Unterschied zu einer kommerziellen Blutbank, die das Blut verkauft und Anteilseigner hat. Und an die wird dann der Gewinn ausgeschüttet.

Manuel Behrenbruch | 00:32:56 Also wenn ich das verstehe, könnte man sagen, es gibt beim Roten Kreuz Dinge, mit denen kann man Geld verdienen. Und es gibt beim Roten Kreuz Dinge, die kosten ganz viel Geld. Mit denen machen wir keine Einnahmen. Ich denke da an Obdachlosenhilfe, die wird uns sicherlich keine Einnahmen bringen und viele soziale Dinge, die wir tun. Der Katastrophenschutz. Der Katastrophenschutz im Ganzen, ja. Aber kann man so sagen, dass man diese Einnahmen, die man eben aus manchen Dingen generiert, eben dafür nutzt, um andere Sachen zu finanzieren? Ja,

Dr. Georg Kamp | 00:33:20 selbstverständlich. Selbstverständlich. Das ist überhaupt kein Thema. Auch wir müssen Geld verdienen, aber dieses Geld wird in die eben von dir genannten Bereiche auch investiert, weil das ist bei weitem nicht kostendeckend, wenn wir über Katastrophenschutz reden.

Manuel Behrenbruch | 00:33:37 Ja, das wird garantiert auch dann, weil Frank deine Einleitung war ja, wie entwickelt sich das DRK weiter. Das heißt schon eine Herausforderung wird sein, den Ruf des DRKs aufrechtzuerhalten und vielleicht weiter auszubauen. Das dürfte eine große Aufgabe dann sein.

Dr. Georg Kamp | 00:33:53 Das ist sicherlich eine große Ausgabe, aber wir haben ja nach wie vor eine große Verankerung in der Bevölkerung. Wir haben fördernde Mitglieder, das werden zwar weniger, aber wir haben nach wie vor, und das auch zu Recht, einen sehr guten Ruf.

Manuel Behrenbruch | 00:34:10 Fördernde Mitglieder sind Menschen, die uns Geld spenden?

Dr. Georg Kamp | 00:34:12 Das sind Menschen, die uns regelmäßig Geld spenden auf Ortsvereins-oder Kreisverbandsebene, ja.

Manuel Behrenbruch | 00:34:19 Frank, jetzt haben wir das DRK eigentlich schon ganz gut umrissen. Fehlt uns… da noch was?

Frank Nägler | 00:34:26 Vielleicht noch das Thema Rettungsdienst. Ist natürlich dem Katastrophenschutz sehr nahe, aber ja auch eine der Kernaufgaben des Roten Kreuzes.

Dr. Georg Kamp | 00:34:35 Ja, der Rettungsdienst ist eine der Kernaufgaben des Roten Kreuzes. Auch in Hamburg sind wir im Gegensatz von vor 25 Jahren, sind wir jetzt auch wieder im Rettungsdienst tätig. Übrigens auch mit Ehrenamtlichen, Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitäter und wir haben sogar Ein paar wenige Notfallsanitäter, die ehrenamtlich unterwegs sind. Also der Rettungsdienst hat natürlich eine große Bedeutung für uns, vor allen Dingen in den, und jetzt kommen sie wirklich in den südlichen Landesverbänden und Bundesländern.

Frank Nägler | 00:35:18 Haben wir das Thema Nord-Süd schon wieder? Ja, okay.

Manuel Behrenbruch | 00:35:20 Die gibt es, ja, ja. Ich akzeptiere es ja. Ich glaube, dass du in 50 Jahren Rotes Kreuz ziemlich viel erlebt hast.

Dr. Georg Kamp | 00:35:28 Ja,

Manuel Behrenbruch | 00:35:29 das kann man so sagen. Gibt es was, wenn dich einer fragt, was war denn so Erlebnis in 50 Jahren? Was kommt dir da spontan in den Sinn?

Dr. Georg Kamp | 00:35:38 Das, was ich eben über Sri Lanka erzählt habe, als wir dort hinkamen und der bei uns würde man sagen stellvertretende ehrenamtliche Vorsitzende hat sich entschuldigt, dass die ehrenamtliche Vorsitzende, die zu dem Zeitpunkt drei Familienmitglieder verloren hat, dass die nicht da war, als wir dann angekommen sind, um zu fragen. Das hat mich sehr beeindruckt, was mich ebenfalls sehr beeindruckt war, als ich in Albanien war während der Kosovo-Krise. Da gab es eine Wohngemeinschaft von Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzlern aus der ganzen Welt, gemeinsam mit der Föderation. Und wenn man abends ins Bett gegangen ist, dann wusste man am anderen Morgen nicht, wer im Nachbarbett lag. Aber es war trotzdem alles eine Familie und wir sprachen dieselbe Sprache und damit meine ich nicht Englisch, sondern die Rotkreuz-Sprache. Und das ist schon, das ist immer noch etwas, was einem wirklich... Freude bereitet und was auch sehr emotional ist. Und wir sind auch schon emotional und das ist auch gut so.

Frank Nägler | 00:36:56 Wie lange bist du jetzt in Hamburg Geschäftsführer bzw. Vorstand?

Dr. Georg Kamp | 00:37:00 Seit 2003 und angefangen habe ich hier 1994.

Frank Nägler | 00:37:05 Was motiviert dich täglich? Ich glaube nicht, dass es unbedingt das Geld ist, sondern da gibt es bestimmt andere Dinge, die dich motivieren, morgens aufzustehen und zur Arbeit zu gehen.

Dr. Georg Kamp | 00:37:14 Ja. Also ich bin kein Kommunist, aber natürlich hat man irgendwann mal Karl Marx gelesen und Karl Marx hat eine sogenannte Entfremdungstheorie. Und wenn mir so eine Frage gestellt wird, die du gerade gestellt hast, dann sage ich immer, ich bin meiner Arbeit nicht entfremdet. Also ich habe das absolute Privileg, das zu bearbeiten oder dort zu arbeiten, wo ich ohnehin schon seit 50 Jahren dahinter stehe. Und das macht es einzigartig, wenn man das miteinander verbinden kann.

Manuel Behrenbruch | 00:37:52 Schöner Satz. Mag ich. Und ich kann es ja auch bestätigen, du hast natürlich auch noch ein großartiges Team um dich rum, was sicherlich auch dafür sorgt, dass diese Aufgabe noch mehr Spaß macht.

Dr. Georg Kamp | 00:38:00 Ja, ohne die Leute geht es sowieso nicht. Sei es ehrenamtlich oder hauptamtlich. Und ich habe das ja eben schon erwähnt, die meisten Leute, die zu uns kommen, die machen das auch. Weil wir das Rote Kreuz sind und nicht irgendwas.

Manuel Behrenbruch | 00:38:20 Vielleicht kaltes Wasser, aber gibt es so spontan noch irgendeine Anekdote, die dir einfällt? Irgendwie vielleicht auch was mit dem Schmunzeln, was du erlebt hast in den Jahren? Ich glaube, da ist eine Menge. Ja,

Dr. Georg Kamp | 00:38:32 das ist, glaube ich, eine Menge. Aber was zu schmunzeln ist.

Manuel Behrenbruch | 00:38:37 Also man kennt. Man kennt dich ja schon als humorvollen Menschen. Das macht immer sehr, sehr viel Spaß, mit dir irgendwo in der Runde zu sitzen und ein Glas Wein dabei zu haben.

Dr. Georg Kamp | 00:38:47 Also bei uns gibt es den sogenannten Landesausschuss der Bereitschaften. Da sitzen alle die ehrenamtlichen Leute, die sich auch um den Katastrophenschutz kümmern. Und wir saßen, das ist schon ewig lange her, abends dann beim Bier und man unterhielt sich über... Eine Einsatzleitung für einen bestimmten Einsatz und ich saß mit ein paar Leuten zusammen und es ging darum, wie wird der geführt, was brauchen wir für Technik dazu und Räume und was weiß ich nicht alles und ich sagte, naja den Einsatz kannst du auch vom Dixi-Klo ausführen. Und das hatte sich noch am selben Abend herumgesprochen sozusagen. Das war eine ganz lustige Geschichte, weil ich bin natürlich hauptamtlich, aber die meisten wissen auch, ich habe zwar noch nie einen Einsatz vom Dixi-Klo geführt, aber ich habe auch schon eine ganze Menge Einsätze geführt.

Frank Nägler | 00:39:41 Aber du weißt, dass es möglich wäre.

Dr. Georg Kamp | 00:39:43 Ich weiß, dass es möglich wäre.

Manuel Behrenbruch | 00:39:46 Führen aus der Bananenkiste habe ich irgendwie auch mal in irgendeinem Lehrgang gelernt. Das geht wahrscheinlich in die Richtung. Aber ich finde es total gut, dass du auch diese Mischung hast, weil ich weiß nicht, ob alle Vorstände auf dieser Ebene wirklich auch auf so viel von dir das Wissen und Erfahrung zurückgreifen können. Das macht es natürlich sehr, sehr authentisch und das wird dir wahrscheinlich in deiner Arbeit im Alltag auch helfen.

Dr. Georg Kamp | 00:40:05 Ja, als ich anfing, war die Akzeptanz natürlich größer. Weil man den Stallgeruch hat. Also ich bin ja auch nicht eingestellt worden, weil ich über Schüler von Michelangelo und Renaissance-Malerei meine Doktorarbeit geschrieben habe.

Manuel Behrenbruch | 00:40:22 Hilft dir das nicht beim DRK, deine Doktorarbeit?

Dr. Georg Kamp | 00:40:25 Nein, die hilft mir schon, weil man lernt, komplexe Sachverhalte zusammenzufassen und auf den Punkt zu bringen. Und das ist wissenschaftliches Arbeiten. Das hilft gerade beim Roten Kreuz, weil wir haben natürlich eine ausgeprägte demokratische Debattenkultur. Und manchmal muss man halt die Sachen auf den Punkt bringen. Das gilt auch und gerade natürlich für Einsätze. Aber da reden wir dann ja auch nicht mehr von Leitung, sondern von Führung.

Manuel Behrenbruch | 00:40:55 Wir haben jetzt sehr, sehr viel über das DRK erfahren. Also wir wissen jetzt, woraus es besteht, was so die Besonderheiten sind. Wir haben unsere sieben Grundsätze nochmal rausgearbeitet und viele Begriffe. Ich glaube, Frank, wir haben jetzt ein ganz rundes Bild erstmal so darstellen können.

Frank Nägler | 00:41:08 Ich glaube auch. Und wie man weiß, man kann über alle Themen noch stundenlang diskutieren, aber ich glaube auch das Wesentliche haben wir inzwischen erfasst.

Manuel Behrenbruch | 00:41:15 Genau, darum sollte es heute gehen. Georg, man kann das DRK sicherlich in vielen Bereichen unterstützen. Man kann einfach Geld spenden. Warum sollte man das tun? Man kann sich engagieren. Warum sollte man das tun? Man kann aber auch am Roten Kreuz arbeiten. Vielleicht hast du abschließend nochmal ein paar Hinweise, warum sollte man das Deutsche Rote Kreuz unterstützen?

Dr. Georg Kamp | 00:41:33 Ja, danke. Da kann man eine ganze Menge zu sagen, aber das findet auch öfters in Diskussionen statt. Ich bringe das immer auf einen Punkt, das ist ganz einfach, wir sind die Guten.

Manuel Behrenbruch | 00:41:47 Das lassen wir so stehen. Finde ich gut. Frank, hast du noch was?

Frank Nägler | 00:41:51 Nee, ich bin wunschlos glücklich. Ich freue mich, dass wir heute hier sein durften. Es ist eine tolle Folge geworden, glaube ich. Und ich hoffe, die Zuhörer werden das... Genau so sehen.

Manuel Behrenbruch | 00:42:01 Wir kommen jetzt auf das Glas Wein zurück und sagen vielen Dank, dass wir hier sein durften. Danke, Georg.

Dr. Georg Kamp | 00:42:05 Ich habe mich gefreut, mit euch zu reden.

Frank Nägler | 00:42:07 Wir uns auch. Vielen Dank, Georg.

Dr. Georg Kamp | 00:42:08 Ciao.

Manuel Behrenbruch | 00:42:12 Schön, dass ihr bei dieser Folge dabei wart. Wir hoffen, dass es euch gefallen hat.

Frank Nägler | 00:42:16 Alle Links und Informationen zu der heutigen Folge findet ihr wie immer in den Show Notes.

Manuel Behrenbruch | 00:42:20 Bis zum nächsten Mal.

Frank Nägler | 00:42:21 Euer Frank.

Manuel Behrenbruch | 00:42:22 Und euer Manuel.

Veröffentlicht 07.01.2025 08:00
Dauer 00:42:28
Staffel 1 Folge 11
Gast Dr. Georg Kamp
DRK Hamburg, Vorstand
Ohne Ehrenamt gäbe es kein Rotes Kreuz Dr. Georg Kamp