Die medizinische Taskforce - Zivilschutzeinheit des Bundes
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Inhalt dieser Podcast-Folge
In dieser Episode von 'Einsatzbereit - Der Katastrophenschutz-Podcast' widmen wir uns der Medizinischen Taskforce (MTF), der Zivilschutzeinheit des Bundes. Unser Gast, Oliver Heggblum (Heggi), gibt Einblicke in den Aufbau und die Struktur der MTF, erörtert lokale Unterschiede und beleuchtet kritische Aspekte des Zivilschutzes in Deutschland. Eine tiefgehende Analyse, die kein Detail ausspart – unerlässlich für jeden, der sich für Katastrophenschutz und Sicherheit interessiert.
Gast: Oliver Heggblum (Heggi)
Links:
- BBK: https://www.bbk.bund.de/
- Zivilschutz: https://www.bbk.bund.de/DE/Das-BBK/Zivilschutz/zivilschutz_node.html
- MTF: https://www.bbk.bund.de/DE/Themen/Gesundheitlicher-Bevoelkerungsschutz/Sanitaetsdienst/MTF/mtf_node.html
Hosts:
Frank Nägler
Manuel Behrenbruch
Einsatzbereit - Der Katastrophenschutz-Podcast
Transkription dieser Folge
Oliver Heggblum | 00:00:00 2007 ist die MTF als Einheit konzipiert worden. Wir haben jetzt das Jahr 2023, fast 2024 und es sind bis heute noch nicht alle Fahrzeuge, die man sich überlegt hat und die man glaubt zu brauchen in so einer MTF ausgeliefert und es sind noch nicht alle Fahrzeuge wirklich vollständig konzipiert.
Manuel Behrenbruch | 00:00:49 Herzlich willkommen zu dieser Podcast-Folge mit dem Namen Die Medizinische Taskforce. Zivilschutzeinheit des Bundes. Ich bin Manuel und Frank ist heute auch wieder dabei.
Frank Nägler | 00:01:00 So ist es, hallo zusammen.
Manuel Behrenbruch | 00:01:02 Und zu zweit war relativ langweilig und vor allen Dingen brauchen wir noch jemanden, der so richtig Ahnung von diesem Thema hat, von der medizinischen Taskforce. Und deswegen haben wir heute Oliver Heckblum bei uns zu Gast. Oliver ist 53 Jahre alt, er ist Hamburger, er ist Notfallsanitäter, er ist Verbandführer und vor allen Dingen, und das ist das Spannende heute für unseren Podcast, er hat sehr viele Erfahrungen gesammelt in der MTF als stellvertretender Abteilungsführer in Hamburg. bringt da früher oder dadurch eine Menge mit, die, glaube ich, relativ spannend für uns heute sein kann. Ich freue mich drauf. Oliver, schön, dass du da bist.
Oliver Heggblum | 00:01:33 Ja, vielen Dank, dass ich da sein darf. Moin Manuel, moin Frank.
Manuel Behrenbruch | 00:01:38 Fällt mir fast schwer, mal Oliver zu sagen. Vielleicht muss ich das einmal erklären. Ich werde vermutlich im Laufe des Podcasts doch in den Heggie zurückrutschen, wenn das okay ist.
Oliver Heggblum | 00:01:49 Ja, das ist völlig in Ordnung, wenn ihr mich Heggie nennt, so wie halt auch sonst. Wir kennen uns ja schon eine ganze Weile. Und das, ja, glaube ich, das ganze Hamburger Rote Kreuz nennt mich Heggie.
Manuel Behrenbruch | 00:02:00 Ja, das ist sehr viel angenehmer. Dann bleiben wir bei Heggie. Heggie, nochmal herzlich willkommen. Vielleicht noch ein paar Dinge über dich. Ein paar hatte ich schon gesagt. Klassiker ist ja mal eigentlich, wie lange bist du eigentlich im Roten Kreuz? Das hatte ich eben, glaube ich, auch noch gar nicht erwähnt. Du bist ja Rotkreuzler. Wie lange machst du das schon?
Oliver Heggblum | 00:02:15 Ja, tatsächlich sehr, sehr lange. Also, um genau zu sein, fängt... meine Rotkreuz-Geschichte ein paar Jahre vor meiner Geburt eigentlich an, als meine Eltern sich kennengelernt haben, nämlich beim Roten Kreuz, beide aktiv dort ehrenamtlich. Und insofern bin ich da in diese Gemeinschaft hineingeboren und tatsächlich selber seit meinem neunten Lebensjahr im Jugendrotkreuz aktiv gewesen und dann mit 16 irgendwann in die Bereitschaft gewechselt. Habe da zunächst im Fernmeldezug mein Unwesen getrieben und meine ersten Spuren verdient. Und bin dann irgendwann in den Sanitätsdienst, in den Rettungsdienst gewechselt, habe lange Zeit Rettungswagen gefahren und das mache ich auch heute noch. Und ja, habe dann irgendwann angefangen, mich für Führungsthemen zu interessieren, habe die Ausbildung gemacht zum Gruppenführer, zum Zugführer, zum Verbandführer und bin dann irgendwann auch Ausbilder für Führungskräfte geworden. Und ja, das sind alles so Themen, die mich seit vielen, vielen Jahren begleiten. Irgendwann war dann der Moment da, wo man mich gefragt hat, ob ich denn mir vorstellen könnte, in der medizinischen Taskforce in Hamburg auch eine Führungsrolle zu bekleiden. Und ja, da habe ich Ja gesagt.
Manuel Behrenbruch | 00:03:31 Und da hast du Ja gesagt. Und darüber wollen wir heute reden. Aber bevor wir mit dem Fachlichen beginnen, bevor wir mit der MTF an sich beginnen, hat Frank nochmal. Ein paar Fragen. Ja,
Frank Nägler | 00:03:42 genau. Wir starten immer ganz gerne mit unseren Gästen in eine schnelle Antwortrunde. Und ich würde dir jetzt einfach so ein paar Ja-oder Fragen zur Verfügung stellen und bitten, einfach spontan zu antworten.
Oliver Heggblum | 00:03:55 Dann schieß mal los.
Frank Nägler | 00:03:56 Fangen wir an. Puzzeln oder Fernsehen?
Oliver Heggblum | 00:03:58 Puzzeln.
Frank Nägler | 00:04:00 Lieber Puzzeln?
Oliver Heggblum | 00:04:02 Puzzeln.
Frank Nägler | 00:04:02 Okay, finde ich spannend.
Oliver Heggblum | 00:04:03 Tatsächlich, ja. Also Puzzeln nicht im Sinne von Bilder zusammenstöpseln aus einzelnen kleinen Puzzlestückchen. Sondern eher so im Sinne von rumpuzzeln, Dinge tun, ein bisschen kreativ sein. Aber auf jeden Fall lieber kreativ als konsumtiv vom Fernseher zu sitzen.
Frank Nägler | 00:04:25 Finde ich sehr schön. Tee oder Kaffee?
Oliver Heggblum | 00:04:27 Tatsächlich beides. Alles zu seiner Zeit. Morgens auf jeden Fall Kaffee und dann im Laufe des Tages lieber Tee. Okay.
Frank Nägler | 00:04:35 Kochen oder bestellen?
Oliver Heggblum | 00:04:38 Je nach Stimmung. Gerne auch kochen.
Manuel Behrenbruch | 00:04:41 Hauptsache mit Käse.
Oliver Heggblum | 00:04:42 Genau, Hauptsache mit Käse. Und ja, falls sich jemand fragt im Publikum jetzt, man kann selbstverständlich auch Käse überbacken.
Frank Nägler | 00:04:53 Richtig. Und was machst du häufiger? Kochen oder bestellen?
Oliver Heggblum | 00:04:58 Das hält sich die Waage. Ja. Das hält sich tatsächlich die Waage, ja.
Frank Nägler | 00:05:03 Dann digital oder analog?
Oliver Heggblum | 00:05:06 Digital.
Frank Nägler | 00:05:08 Und süßes oder salziges Popcorn? Die Frage aller Fragen.
Oliver Heggblum | 00:05:13 Das ist eine sehr gute Frage und es gibt eine ganz tolle Lösung. Das ist mir neulich in einem Kino hier in Hamburg begegnet. Da kannst du nämlich gemischtes Popcorn bekommen und hast dann tatsächlich original süß und salzig gemischt. Meine Frau war ein bisschen irritiert, als ich genau das bestellt habe. Obwohl sie hinterher selber zugeben musste, eigentlich gab es gar keinen Grund, irritiert zu sein. Sie kennt mich ja. Aber in der Tat, das war eine sehr coole Mischung.
Frank Nägler | 00:05:36 Sehr cool.
Manuel Behrenbruch | 00:05:37 Popcorn ist süß. Ich muss das nochmal an der Stelle definieren. Also das ist eigentlich keine Frage.
Frank Nägler | 00:05:41 Ein Wunder, da sind wir uns mal einig. Ja,
Manuel Behrenbruch | 00:05:43 erstaunlich. Frank, starte doch mal mit MTF.
Frank Nägler | 00:05:47 Ja, ich würde sagen, erstmal vielen Dank für diesen persönlichen Einblick. Und lass uns einfach mal direkt ins Thema einsteigen und erzähl uns doch mal, was ist die MTF eigentlich? Wo kommt sie her? Wie ist sie aufgebaut? So ein bisschen historisch vielleicht.
Oliver Heggblum | 00:06:02 So ein bisschen historisch, weil ich eben erwähnt habe, dass ich schon so lange dabei bin. Ja genau, die MTF, die Medizinische Task Force, ist eine sogenannte arztbesetzte Sanitätseinheit mit Spezialfähigkeiten. Okay,
Manuel Behrenbruch | 00:06:17 heißt das definiert wirklich?
Oliver Heggblum | 00:06:19 Das ist definiert, ja, in der Tat. Das steht so in dem Rahmenkonzept des Bundes drin. Das kann übrigens jeder sich von den Seiten des BBK auch im Internet runterladen. Das ist da öffentlich frei verfügbar. Die MTF ist im Grunde genommen entwickelt worden, so 2006, 2007 etwa. Man muss ein bisschen weiter zurückgehen. Früher war es halt so, zu Zeiten des Kalten Krieges wusste jeder, wo der Feind steht, nämlich im Osten. Und der Bund, also die Bundesrepublik Deutschland hatte seinerzeit Einheiten aufgestellt, beziehungsweise die lokalen Katastrophenschutzeinheiten durch sogenannte Zivilschutzkomponenten verstärkt, um eben im Fall eines nicht mehr kalten, sondern heißen Krieges gerüstet zu sein und eine Vielzahl von Menschen zu leiten, unterzubringen, sanitätsdienstlich zu versorgen und so weiter. Und dann war irgendwann das Jahr 89 und wir haben die Wiedervereinigung gefeiert. Und danach ist dieser ganze, ja, ist eigentlich die ganze Welt fühlte sich plötzlich viel, viel sicherer an. Und das Thema Zivilschutz hat in Deutschland keine wirklich große Rolle mehr gespielt. Und insbesondere der Sanitätsdienst und der Betreuungsdienst wurden zunehmend stiefmütterlich behandelt. Irgendwann waren dann Fahrzeuge da, die noch vorgesehen waren für solche Zwecke, die 30, 40 Jahre alt waren. Und mit denen man eigentlich ernsthaft nicht mehr wirklich was anfangen konnte. Ja, und dann hat sich gezeigt, ganz so sicher ist die Welt irgendwie doch nicht mehr. Oder doch nicht geworden. 9-11 war ein wesentlicher Schlüsselmoment. Also die Anschläge damals auf das World Trade Center in New York. Wo der eine oder andere aufgewacht ist und festgestellt hat, na gut, okay, vielleicht steht der Feind nicht mehr so klar im Osten. Aber es gibt... noch Menschen auf der Welt, die sind uns nicht unbedingt positiv gesonnen. Und daraus hat die Bundesregierung und hat die Innenministerkonferenz von Bund und Ländern dann abgeleitet, wir sollten uns um das Thema Zivilschutz kümmern. In der Folge ist unter anderem die Medizinische Task Force eben als eine neue Einheit entwickelt worden, konzipiert worden und seit 2008 werden die Komponenten auch ausgeliefert. Es gibt insgesamt 61 medizinische Taskforces in Deutschland. Die sind zunächst mal aufgebaut worden oder aufgestellt worden räumlich, um das Gebiet der Bundesrepublik vollständig abzudecken. Und dann hat man noch ein paar dazugestellt, da wo besonders viele Menschen leben, also in Ballungsräumen. So ist zum Beispiel Hamburg, was flächenmäßig jetzt ja nicht so wahnsinnig groß ist, aber zu zwei medizinischen Taskforces gekommen. Obwohl flächenmäßig eine vorgesehen wäre.
Manuel Behrenbruch | 00:09:20 Zu den Aufgaben der MTF mal. Du hast jetzt gesagt für den Zivilschutz. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, müsste Zivilschutz die Situation sein, in dem wir uns in einem Verteidigungsfall befinden, also wo die Bevölkerung wirklich geschützt wird. Und dann eben auf der anderen Seite gibt es ja auch noch den Katastrophenschutz. Aber sie ist doch für beide Bereiche vorgesehen oder nur für einen?
Oliver Heggblum | 00:09:43 Ja, das ist ein kleines bisschen komplex. Also lass uns oben anfangen. Da sprechen wir erstmal über Bevölkerungsschutz, also Schutz der Bevölkerung. So ist dieses Wort einfach auch zu verstehen. Und den Bevölkerungsschutz, den kann man im Prinzip aufteilen einmal in den Zivilschutz, Aufgabe des Bundes im Spannungs-und Verteidigungsfall. Und in den Katastrophenschutz, Aufgabe der Länder, der Bundesländer, wir leben ja hier im Föderalismus, für den Schutz der Bevölkerung eben bei Großschadensereignissen oder Katastrophenfällen, also zum Beispiel Naturkatastrophen.
Manuel Behrenbruch | 00:10:17 Mhm, okay. Und der Podcast hat ja so ein bisschen auch den Gedanken, dass Leute, die bisher vielleicht den Begriff schon mal irgendwo gehört hatten, aber nicht so genau wussten, was ist das eigentlich und jeder benutzt es, mal so ein bisschen Schulung mit reinzubringen, sodass man danach so ein… Ein kleines Lehrgangszertifikat vielleicht auch zum Thema medizinischer Taskforce. Kannst du, sofern das ohne Bilder geht, mal erklären, wie die denn aufgebaut ist? Was genau ist die Struktur der MTF?
Oliver Heggblum | 00:10:43 Das kann ich natürlich. Also die MTF besteht aus fünf Teileinheiten. Die Kernkomponente sozusagen ist ein großer Behandlungsplatz mit der Kapazität eben eine Vielzahl von Patienten. zu behandeln, medizinisch zu versorgen. Ergänzend gibt es dazu eine Transportkomponente, die besteht aus mehreren Notfallkrankenwagen, mit denen Patienten eben liegend oder auch sitzend befördert werden können, um sie zum Beispiel dort abzuholen, wo sie gerade sind und dem Behandlungsplatz zuzuführen oder auch sie vom Behandlungsplatz in ein Krankenhaus weiter zu befördern. Eine dritte Wichtige Komponente ist der sogenannte Dekon-V-Zug. Da geht es um die Dekontamination von Patienten. Und da merkt man schon ein bisschen, dass es hier eben nicht um reinen Katastrophenschutz geht, sondern dass hier eben auch der Zivilschutzgedanke eine große Rolle spielt. Denn Dekontamination ist das, was man eben im großen Stil sozusagen mit vielen Menschen machen muss. Wenn es zu einem Angriff gekommen ist mit zum Beispiel nuklearen oder auch biologischen oder chemischen Kampfstoffen. Das ist insofern dort eine wichtige Komponente in der MTF. Eine weitere ebenso wichtige Komponente ist der Logistikzug, der letztendlich dafür sorgt, dass das notwendige Verbrauchsmaterial und die Verbrauchsgüter dann bereitgestellt werden können. Dass Verpflegung bereitgestellt werden kann für die Einsatzkräfte. Und ja, letztendlich muss das Ganze auch in irgendeiner Weise natürlich gesteuert und gelenkt werden. Deswegen ist die fünfte Teileinheit die Teileinheit Führung.
Manuel Behrenbruch | 00:12:38 Eine Menge Menschen, weißt du, zufällig, und ich weiß, du hast ja ein paar Sachen auch den noch vorab notiert, weil so ein paar Zahlen hatten wir vielleicht nicht parat, aber die genaue Stärke, wenn wir dann genau lehrbuchmäßig ausrücken würden mit allen Teileinheiten?
Oliver Heggblum | 00:12:51 Genau, wenn wir mit allen Teileinheiten lehrbuchmäßig ausrücken wollten, dann bräuchten wir 138 Einsatzkräfte. Warum? Vom Sanitätshelfer über den Logistiker, über Menschen, die unter schwerem Atemschutz in der Lage sind, Menschen von Giftstoffen zu befreien, über Ärzte, eine ganze Menge da sind in der MTF, bis hin zum Verbandführer. Also auch da mehrere in der Einheit, mehrere Verbandführer notwendig, die eben ihre Führungsaufgaben, ihre Bereiche jeweils entsprechend führen.
Manuel Behrenbruch | 00:13:28 Und dann sind das ja vom Aufgabenkonzept her ja auch Einsätze, die dann auch länger dauern, würde ich vermuten, dass das Konzept darauf ausgelegt ist. Anders als in der örtlichen Gefahrenabwehr, wo man ein Feuer löscht, was relativ schnell in der Regel geschieht, müssten diese, was war es, 138?
Oliver Heggblum | 00:13:42 138, genau.
Manuel Behrenbruch | 00:13:44 Also müsste man ja das auch noch ein paar Mal potenzieren, weil die braucht man ja auch ein paar Tage.
Oliver Heggblum | 00:13:50 Ja, genau. Also es gibt in dem Rahmenkonzept ist vorgesehen eine sogenannte Doppelbesetzung. Die ist allerdings so gedacht, dass man jede Position mit zwei Personen quasi besetzt, die diese Position auch ausfüllen können. Allerdings nicht, damit die sich gegenseitig ablösen. So ist das nicht gedacht an der Stelle, sondern damit bei einer Alarmierung eben auch abgedeckt ist, dass vielleicht gerade jemand im Urlaub ist. krank ist oder eben anderweitig nicht verfügbar ist. Die Ablösung einer MTF soll laut Konzept durch eine weitere MTF erfolgen.
Manuel Behrenbruch | 00:14:27 Ja, okay. Und was ich nochmal ganz spannend fand, wenn ich das Konzept so vor Augen habe, die MTF ist eigentlich gar nicht gedacht, da eingesetzt zu werden, wo sie beheimatet ist, weil man davon ausgeht, da ist ja vielleicht eine Zerstörung der Infrastruktur. Da sind die Menschen von den 138 vielleicht auch Betroffene oder indirekt betroffen und können gar nicht ausrücken. Das ist so, oder? Also das ist immer eigentlich versetzt zu denken.
Oliver Heggblum | 00:14:50 Genau, also da sind wir eben auch so ein bisschen abgebogen, Zivilschutz, Katastrophenschutz. In der Tat gibt es da eine Verzahnung. Also die MTF. Als Zivilschutzkomponente steht den Ländern auch für Aufgaben des Katastrophenschutzes zur Verfügung. Und das führt dann eben natürlich dazu, dass die auch eingeplant sind, logischerweise. In Hamburg macht es sich da zum Beispiel sehr einfach, wenn wir über den sanitätsdienstlichen Katastrophenschutz in Hamburg sprechen. Dann sprechen wir über eine Handvoll Sanitätsanhänger und ein paar Zugfahrzeugen dazu. Viel mehr leistet sich die Stadt leider an der Stelle nicht, sondern baut an der Stelle eben voll auf das Konzept medizinische Taskforce. Zwei Stück hier in Hamburg vorgesehen und verfügbar und die sollen es dann sozusagen richten. Das heißt, bei einer Katastrophenlage in Hamburg ist es tatsächlich so, dass die beiden verfügbaren medizinischen Taskforces, im Rahmen des Katastrophenschutzes im Einsatz sind. Und wenn jetzt eine MTF benötigt würde, dann würde man die eben aus einem anderen Bundesland anfordern.
Manuel Behrenbruch | 00:16:06 Okay, das heißt, die Einsätze der MTF beziehen sich aktuell meines Wissens dann eher auf diese Komponenten, auf diese Teilkomponenten, die im Katastrophenschutz der Länder eingesetzt sind. Gab es richtige MTF-Einsätze bereits?
Oliver Heggblum | 00:16:23 Also im Rahmen des Zivilschutzes ist es nicht. Wir befinden uns ja zum Glück nicht im Spannungs-oder Verteidigungsfall, wobei auch das natürlich nicht auszuschließen ist. Also wie gesagt, die Einheit ist in der Lage, eine Vielzahl von Verletzten auch über eine Zeit zu betreuen und zu versorgen. Und ich könnte mir vorstellen, dass auch durch eine angrenzende Kriegslage… Wir haben ja Krieg mitten in Europa im Moment, dass dort eventuell auch eine Situation entstehen kann, wo medizinische Task Forces als Einheit des Bundes in den Einsatz gerufen werden, um eben, sollte es dazu kommen, eine größere Anzahl Verwundeter, die aus der Ukraine zum Beispiel zu uns kommen, erst zu versorgen.
Manuel Behrenbruch | 00:17:12 Aber ein Einsatz außerhalb Deutschlands ist, soweit ich es in Erinnerung habe, nicht vorgesehen für die Amt. Nein, das ist nicht vorgesehen. Das ist eine Komponente für Deutschland. Wir zwei waren ja auch... gemeinsam im Ahrtal Einsatz, bei der Flutkatastrophe im Ahrtal. Ich meine, da waren auch Teileinheiten der MTF.
Oliver Heggblum | 00:17:29 Genau, im Ahrtal-Einsatz sind einige Führungsgruppen, weiß ich, vor Ort gewesen aus MTFen. Ich bin mir ehrlicherweise nicht ganz sicher, ob auch weitere Teileinheiten, also zum Beispiel Transport, mit dort waren. Ich kann es mir aber gut vorstellen.
Manuel Behrenbruch | 00:17:47 Der Patiententransportzug aus Hamburg, also wenn man es so will, dann wieder diese Teileinheiten. Auch der Patiententransportzug in Hamburg wird ja aus der Transportteileinheit der MTF gestellt und hat da tatsächlich auch sanitärschnittliche Versorgung gemacht. Dann könnte man das ja auch noch mit dazu zählen.
Oliver Heggblum | 00:18:02 Ja, ganz genau. Das stimmt.
Frank Nägler | 00:18:06 Ich würde ganz gerne noch auf das Thema Personal zurückkommen. Du hast ja gesagt, 138 Mann, Frau, Personal, wie auch immer, sind vorgesehen. Da ist ein nicht unwesentlicher Teil, sind davon Ärzte. Hast du da eine Zahl? Wie viele sind das ungefähr?
Oliver Heggblum | 00:18:22 Da müsste ich jetzt tatsächlich nachschauen. Ich meine, es sind 14 insgesamt.
Frank Nägler | 00:18:27 Woher kommen diese Ärzte? Also wir wissen aus eigener Erfahrung, dass die nicht so wie der Sanitätshelfer irgendwie auf Bäumen wächst, sondern eher rar gesägt ist. Und woher sollen die Ärzte kommen, wenn die MTF tatsächlich mal alarmiert wird?
Oliver Heggblum | 00:18:41 Ja, ich glaube, das ist vor allem ein bisschen der... Hamburger oder der Großstadtblick da drauf, eine Stadt wie Hamburg, hat natürlich eine relativ hohe Ärztedichte. Die sind vielfach in Kliniken beschäftigt. Wenn wir jetzt von zwei medizinischen Taskforces in der Stadt ausgehen, dann haben wir jeweils 28, also 14 doppelbesetzt macht 28, also insgesamt 56. Ärzte, die wir bräuchten eigentlich für die beiden MTFen, das ist ein Brett, das ist eine Hausnummer. Das ist in Hamburg sicherlich schwierig und das ist ja auch die Situation, dass wir unsere beiden medizinischen Taskforces nicht ausreichend mit Ärzten derzeit bestückt haben. Auf dem Land sieht es möglicherweise aber anders aus. Wenn ich mir anschau, Schleswig-Holstein... Deutlich mehr Fläche, alles deutlich weiter auseinandergezogen, soll auch zwei medizinische Taskforces stellen können. Da hat man aber möglicherweise dann in einem Landkreis den Bedarf von vielleicht zwei oder drei Ärzten, die man stellen muss. Das ist möglicherweise leichter zu stemmen, weil es einfach... viel weiter auseinandergezogen ist und der Bedarf nicht so geballt ist wie jetzt hier in der Großstadt.
Frank Nägler | 00:20:15 Das Personal kommt ja auch 100 Prozent aus dem Ehrenamt.
Oliver Heggblum | 00:20:19 Jein. Also in Hamburg machen wir es ja so. Wir haben 100 Prozent ehrenamtliche Besetzung an allen Stellen. Wir haben beim Roten Kreuz bei uns im Landesverband eine Position, die hauptamtlich besetzt ist, die aber quasi Unterstützung leistet. Ich weiß aber, dass andere MTFen zum Beispiel die Führungskomponenten auch hauptamtlich bestücken. Also beziehungsweise, dass das dort hauptamtliche Strukturen mit übertragen bekommen haben.
Frank Nägler | 00:20:47 Das ist interessant. Also sind wir in Hamburg da die Ausnahme?
Oliver Heggblum | 00:20:52 Ich weiß es tatsächlich nicht von allen 61 MTFen, wie es aufgestellt ist. Ich würde da jetzt nicht über Ausnahme sprechen wollen. Vielleicht kenne ich auch nur zufällig die... beiden oder drei MTFen, also ich weiß aus Bremen und aus Meck-Pomm, vielleicht sind das die Ausnahmen, ich weiß es wirklich nicht.
Frank Nägler | 00:21:09 Ist das denn aus deiner Sicht überhaupt leistbar, das rein ehrenamtlich zu machen?
Oliver Heggblum | 00:21:13 Nein, nein, rein ehrenamtlich geht es meines Erachtens nicht. Also es muss zumindest eine sehr gute und sehr ausgeprägte hauptamtliche Unterstützung da sein, weil wir nicht nur über 138 Einsatzkräfte sprechen, wir sprechen auch über 27 Fahrzeuge. Die müssen entsprechend natürlich gewartet werden. Da ist ganz viel Material drauf verlastet, was auch irgendwann mal abläuft, ausgetauscht werden muss, was bestimmten Prüfintervallen unterliegt. Da muss ja nicht nur das Fahrzeug zum TÜV, sondern da müssen auch zum Beispiel die Druckminderer für die Sauerstoffflaschen, die müssen entsprechend gewartet werden regelmäßig. Da gibt es einiges, was getan werden muss. Und ich glaube, das ist in der Gesamtheit ehrenamtlich. ohne hauptamtliche Unterstützungskomponente nicht wirklich gut zu leisten.
Frank Nägler | 00:22:02 Das ist ein guter Punkt. Aber wenn die MTF denn tatsächlich in den Einsatz gehen soll, ist dir bekannt, dass es dort auch Hauptamtliche gibt, die die Fahrzeuge dann besetzen?
Oliver Heggblum | 00:22:13 Nein, das ist mir nicht bekannt. Ne, wüsste ich jetzt nicht tatsächlich. Also mag ich nicht ausschließen, dass es das irgendwo gibt.
Frank Nägler | 00:22:18 Aber primär ist schon der Gedanke dahinter, dass die Fahrzeuge dann ehrenamtlich besetzt werden und in den Einsatz gehen.
Oliver Heggblum | 00:22:25 Absolut. Also die ganz wesentlichen Teile des Bevölkerungsschutzes in Deutschland basieren auf ehrenamtlichen Kräften, weil hauptamtliche Stützstrukturen sind da sicherlich wichtig und werden auch sicherlich zu einem Teil finanziert, aber letztendlich würde das so teuer werden, wenn man da wesentliche Teile hauptamtlich besetzen sollte, bei einer gleichzeitig ja zum Glück sehr geringen Einsatzfrequenz. Also die Kostenrechnung wird ja nie aufgehen.
Manuel Behrenbruch | 00:22:59 Man weiß ja auch gar nicht, was schwieriger ist. Diese 138, war das richtig? Ja,
Oliver Heggblum | 00:23:04 ja, ja.
Manuel Behrenbruch | 00:23:04 Das ist eine große Zahl. Vor allem, wenn ich mir, als ich mich ja auch Verband führe, aber ich mir vorstelle, 138 Einsatzkräfte, die hole ich mal zusammen zu einer Einsatzbesprechung, macht das auch Eindruck, glaube ich, wenn man da vorne steht und eine kurze Ansprache halten soll. Du hast gesagt, dass es schon ordentlich Arbeit macht. die Fahrzeuge einsatzbereit zu halten. Deswegen wollte ich darauf hinaus, ich weiß gar nicht, was schwieriger ist, den Einsatz zu starten mit so vielen Einsatzkräften oder die MTF einsatzbereit zu halten. Weil das ist ja ein Part, den sieht ja keiner. Wir sind ja nicht in den Nachrichten und im Fernsehen, wenn wir ein Auto putzen. Und wir sind auch nicht im Fernsehen, wenn wir eine Fortbildung machen und eine Übung machen, die vielleicht noch, aber das war es auch. Das heißt, die meisten Menschen, würde ich mal so behaupten, kriegen nichts davon mit, dass es eine MTF gibt. Und es ist sehr, sehr viel Arbeit im Hintergrund. Wo siehst du da Schwierigkeiten, jetzt nicht aus Fahrzeug-Sicht, sondern auch aus personeller Sicht? Ist es wirklich so machbar, auch die Qualifikationen jederzeit aufrechtzuerhalten?
Oliver Heggblum | 00:24:05 Ja, das kommt drauf an. Auch da würde ich nochmal wieder diesen Vergleich zwischen Ballungsraum und Flächenland ziehen. Also 138 in der Doppelbesetzung. Das sind irgendwie weit über 260 und das Ganze für zwei MTF in Hamburg. Das heißt, wir reden über weit über 500 Einsatzkräfte, Ehrenamtliche, die wir in Hamburg brauchen, die alle eine bestimmte Ausbildung durchlaufen, die verfügbar sind, grundsätzlich erstmal verfügbar sind. Im Einzelfall, da sind wir bei der Doppelbesetzung, müsste einer jeweils von zwei da sein. Und das ist mit Sicherheit schwierig, das ist eine große Herausforderung. Und das mag in Flächenländern zum Teil ein bisschen einfacher sein, weil es da einfach weiter gestreut ist, weil es dort sehr viel mehr Bereitschaften der Hilfsorganisationen auch gibt.
Manuel Behrenbruch | 00:25:15 Du hast Hilfsorganisationen gesagt. Vielleicht zur Abrundung, weil es irgendwie fachlich auch dazu gehört. Sind alle Hilfsorganisationen beteiligt?
Oliver Heggblum | 00:25:23 Grundsätzlich ja. Grundsätzlich werden die MTFs durch den Bund an die jeweiligen Bundesländer nach einem bestimmten Schlüssel vergeben. Und die Bundesländer übernehmen die Aufgabe, diese MTF dann jeweils zu besetzen und geben das mit Sicherheit auch ein bisschen landesspezifisch dann an die dort. tätigen Hilfsorganisationen. In Hamburg haben wir eine MTF, die derzeit vollständig durch das DRK gestellt werden soll und eine zweite MTF, die durch die anderen Organisationen besetzt wird.
Manuel Behrenbruch | 00:25:57 Und wenn ich es richtig im Kopf habe, die Feuerwehr. Die Freiwillige Feuerwehr ist im Bereich der Komponente der Dekon V zumindest in Hamburg tätig.
Oliver Heggblum | 00:26:04 So ist das vorgesehen, genau. Wobei... Das ist auch ein ganz lustiger Fun Fact am Rande. Also ich hatte vorhin ja gesagt, so 2007 ist die MTF als Einheit konzipiert worden. Wir haben jetzt das Jahr 2023, fast 2024 und es sind bis heute noch nicht alle Fahrzeuge, die man sich überlegt hat und die man glaubt zu brauchen in so einer MTF ausgeliefert. Und es sind noch nicht alle Fahrzeuge wirklich vollständig konzipiert. Das heißt, das ist ja der erste Schritt. Ich muss mir ein Fahrzeug konzipieren, so wie ich es dann auch später bestellen, beschaffen und ausliefern möchte. Und selbst da ist dieser Prozess noch nicht abgeschlossen.
Frank Nägler | 00:26:49 Das heißt, es gibt Fahrzeuge, die noch nicht mal auf dem Papier existieren?
Oliver Heggblum | 00:26:53 Naja, die Frage ist, was stellst du dir vor unter auf dem Papier existieren? Also es gibt schon ein taktisches Zeichen dafür.
Frank Nägler | 00:27:00 Na, immerhin etwas.
Oliver Heggblum | 00:27:02 Genau, also im Rahmenkonzept MTF stehen die schon drin, aber wenn man sich dann das Fahrzeugtypenblatt anschauen möchte, dann findet man dort den Hinweis, Fahrzeug befindet sich noch in der Konzeption oder Fahrzeug befindet sich in der Beschaffung. Das betrifft insbesondere die komplette Dekon-V-Komponente. Oh, okay. Genau, das ist also das, was eigentlich diese Spezialfähigkeit sein soll. Das gibt es noch gar nicht. Und auch die Logistikeinheit, die ist im ursprünglichen Konzept von 2007 mit drei Einsatzkräften vorgesehen gewesen. Da hat man dann relativ schnell gemerkt, dass das einfach Makulatur ist. Mit drei Logistikern wirst du niemals eine so große Einheit unterstützen können vernünftig. Und daraufhin wurde da nochmal nachgekartet und wir sind jetzt... bei einem Logistikzug mit 15 Einsatzkräften und drei LKWs angelangt. Aber diese LKWs gibt es halt noch nicht.
Frank Nägler | 00:28:08 Und gibt es denn Pläne, wann es die geben soll?
Oliver Heggblum | 00:28:13 Sind mir zumindest so jetzt nicht bekannt, wann die Auslieferungen dann tatsächlich erfolgen sollen.
Frank Nägler | 00:28:19 Also eine noch vorhandene Lücke quasi.
Oliver Heggblum | 00:28:22 Genau.
Manuel Behrenbruch | 00:28:25 Wir haben eben kurz gelacht, wegen des taktischen Zeichens, aber lustig ist es wirklich nicht. Das muss man so feststellen.
Oliver Heggblum | 00:28:32 Nee, lustig ist es definitiv nicht. Und also ketzerisch könnte ich jetzt sagen, wir sollten froh sein, dass das nicht auch noch irgendwie digital ist, weil sonst wird es in Deutschland ja nochmal 20 Jahre länger dauern.
Manuel Behrenbruch | 00:28:46 Woran liegt das? Ist es politisches Thema?
Oliver Heggblum | 00:28:48 Absolut. Absolut. Also wir leben halt im Föderalismus. Das heißt, es müssen sich hier 16 Bundesländer und der Bund, also 17 Player, müssen sich einigen. Und die müssen sich einig sein, was sie wollen und wie es bezahlt werden soll. Und das soll halt bundeseinheitlich, also bundesweit einheitlich sein. Das ist ja ein Markenzeichen letztendlich auch der MTF. Und das ist schon ursprünglich nicht geglückt, weil wir haben einen Fahrzeugtyp, den Gerätewagen Sanität. Der sieht halt in Nordrhein-Westfalen anders aus als im Rest der Welt, also im Rest der Bundesrepublik. Weil NRW kurz bevor diese Einheit dann... konzipiert wurde und das Fahrzeuggerätewagen Sanität konzipiert wurde, ein eigenes Konzept entwickelt und umgesetzt hat.
Frank Nägler | 00:29:37 Das heißt, es gibt tatsächlich regional auch noch Unterschiede bei der Ausstattung als auch bei den Fahrzeugtüten?
Oliver Heggblum | 00:29:43 Genau, so ist das. Also die Ausstattung selber ist sehr, sehr ähnlich. Da wird man mit einem, also der Einsatzwert, auf den kommt es natürlich am Ende des Tages an, ist bei einem NRW-Gerätewagen Sanität nicht merklich anders als bei einem... Bundes-MTF GW Sun. Aber das Fahrzeug ist halt, das ist ein bisschen kleiner. Und einer der Kollegen aus NRW sagte mal ganz ketzerisch, naja, also wenn wir in den Einsatz gehen, dann müssen wir vorher alle auf die Waage, weil wir gar nicht so viel Zuladung haben, dass wir den 95 Kilo Standardhelfer irgendwie sechsmal darauf unterbringen dürfen.
Manuel Behrenbruch | 00:30:27 Ja, wahrscheinlich war die dreieinhalb Tonnen im Spiel und die wollten es so schaffen.
Oliver Heggblum | 00:30:31 Ja, ich glaube, fünf oder so. Ja, okay,
Manuel Behrenbruch | 00:30:33 da ist man. Damit den mittleren Führerschein das noch fahren darf und nicht den ganz großen Klasse C. Vielleicht war das eine Möglichkeit. Wir haben schon eine Menge gehört. Wir haben eine Menge fachlich gelernt über die MTF. Wir wissen, wie sie ausgestattet ist, wie sie aufgebaut ist. Vielleicht nochmal so kurz vorm Ende mal deine persönliche Meinung. Was denkst du über das Konzept MTF?
Oliver Heggblum | 00:30:55 Ich finde es grundsätzlich gut und richtig. Also ich bin ja lange genug dabei, um auch die... alte Zivilschutzwelt miterlebt zu haben damals noch und hab halt schon auch wahrgenommen, als das alles irgendwie nicht mehr weiter verfolgt wurde, alles den Bach runterging, das muss nicht unbedingt gut sein. Die Welt ist halt eben einfach leider nicht überall sicher und nicht dauerhaft. Der Mensch tickt nun mal einfach so, dass er gerne irgendwie in den Krieg zieht und sich behauptet. Insofern... finde ich das gut und auch folgerichtig, dass so eine Einheit neu konzipiert wurde und aufgestellt wurde. Ich finde es in der Tat ein bisschen schade, dass das so wahnsinnig lange dauert. Also wie gesagt, das Konzept selber ist mittlerweile über 15 Jahre alt. Es ist noch nicht vollständig umgesetzt bis heute. Und ja, die Schwierigkeiten, die wir in Hamburg in der Besetzung zum Teil haben, Ich weiß ehrlicherweise nicht, ob die sich bundesweit auch so wiederfinden lassen oder ob es anderswo einfach vielleicht auch viel besser aussieht. Aber die Herausforderungen, die wir hier haben, die müssen wir halt hier auch lösen. Und da bin ich gespannt, wie uns das in den nächsten Jahren gelingt. Es ist ja jetzt auch nicht so, dass wir unfassbar Zulauf an neuen Helfern und Einsatzkräften haben. Freizeitgestaltung der Menschen entwickelt sich ja eher, sag ich mal, weg von so Themen wie Bevölkerungsschutz oder so. Das ist nicht mehr so en vogue.
Manuel Behrenbruch | 00:32:40 Ja, Heggi, das war wirklich eine Menge. Ziel war es heute, dass wir einfach mal jedem, der nicht so viel über die medizinische Taskforce weiß oder vielleicht auch gar nichts weiß, mal so einen Einblick darüber bekommt, eine kleine Lehrstunde hat. Ich glaube, das ist uns gelungen. Das waren eine Menge Infos, eine Menge persönliche Eindrücke. Wir haben auch über... die Probleme geredet. Es waren sicherlich auch Punkte dabei, die verbesserungswürdig sind, aber die gehören dazu. Das bringt nichts, wenn wir nur das Positive erzählen. Vielen, vielen Dank. Dafür gibt es zum Abschluss noch etwas, was du den Menschen mit auf den Weg geben möchtest, die sich gerade über die MTF bei dir informiert haben.
Oliver Heggblum | 00:33:15 Wenn ihr es nicht schon tut, dann engagiert euch für den Bevölkerungsschutz. Ich glaube, da kann so ziemlich jeder seinen Beitrag oder einen guten Beitrag leisten. Wir haben... gerade beim Roten Kreuz ganz viele Talente, aber immer nur ein Ziel.
Manuel Behrenbruch | 00:33:30 Das lassen wir genau so stehen.
Frank Nägler | 00:33:32 Ein wunderschönes Schlusswort. Vielen Dank, Herr Gieb.
Manuel Behrenbruch | 00:33:34 Danke, dass du da warst.
Oliver Heggblum | 00:33:35 Ja, vielen Dank.